Zurückgetretener Vorarlberger Pfarrer: "Richtige Entscheidung"

Archivbild von Ex-Pfarrer Waibel aus dem Jahr 2008.
Archivbild von Ex-Pfarrer Waibel aus dem Jahr 2008.(c) APA/DIETMAR MATHIS (DIETMAR MATHIS)
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Der Ex-Pfarrer von Dornbirn-Haselstauden will die zentralistisch regierte Kirche nicht mehr vertreten. Er habe den Druck nicht mehr ausgehalten.

Der 54-jährige Ronald Waibel - seit Sonntag Ex-Pfarrer von Dornbirn-Haselstauden - sieht seinen aus Protest erfolgten Rücktritt als Priester als "richtigen Schritt". Er habe seit recht langer Zeit Schwierigkeiten gehabt, Vertreter einer von Rom zentralistisch regierten Kirche zu sein, sagte er am Montag gegenüber der APA. Letztlich habe er den Druck nicht mehr ausgehalten. Der Pfarrerinitiative, der er angehörte, wünsche er, "dass sie weiter alles Mögliche versucht, um die gesteckten Ziele zumindest ansatzweise zu erreichen", so Waibel.

Der 1985 zum Priester geweihte Waibel hatte am Sonntagvormittag seiner Pfarrgemeinde erklärt, dass er seine Tätigkeit als Pfarrer aufgibt. "Ich habe mir das lange überlegt und bin überzeugt, dass das der richtige Schritt ist", sagte der 54-Jährige. Seine "rein persönliche Entscheidung" begründete er unter anderem damit, dass Rom den Dialog in dringend notwendigen Reformfragen verweigere und auch in fehlendem Vertrauen "in Mitarbeiter wie mich, die sich Gedanken über die Zukunft unserer Kirche machen".

Ebenfalls unzufrieden zeigte sich Waibel damit, dass sich der Vatikan Zeit lässt und Vorarlberg seit vergangenem Oktober ohne Bischof dasteht. Wen er sich als Bischof wünscht, wollte Waibel nicht sagen. "Es wäre aber wichtig, dass es ein Bischof ist, der das Volk ernst nimmt und auf den die Leute stolz sind", stellte der 54-Jährige fest.

Bei der Pfarrerinitiative sah man sich durch den Rücktritt Waibels in der Auffassung bestätigt, dass das Arbeitsfeld der Geistlichen zu groß sei, wie Priester Erich Baldauf am Montag am Rande des Herbstsymposiums der Diözese Feldkirch gegenüber ORF Radio Vorarlberg erklärte. Diözesanadministrator Benno Elbs, der Waibels Entscheidung "im Gesamten nicht nachvollziehen" kann, sah das hingegen anders. Er glaube nicht, dass ein Pfarrer eine größere Arbeitsbelastung habe als vor Jahren, so Elbs, der keine weiteren Priester-Rücktritte befürchtete.

Waibel seinerseits sah mit dem über Pfingsten gefassten Entschluss zu seinem Abgang eine große Last von sich gefallen. Er habe von seiner Pfarrgemeinde dafür viel Hochachtung, aber auch Bedauern erfahren dürfen. Er blicke mit Stolz und Freude auf seine 27 Jahre als Priester zurück. Waibel wird nun eine Ausbildung als Krankenpfleger beginnen. Bei der Diözese Feldkirch bedankte sich Waibel für ihre "große Unterstützung und den menschlichen Umgang". Die Diözese wird dem 54-Jährigen in den nächsten sechs Monaten sein Gehalt weiterbezahlen, auch hinsichtlich seiner Pension sei "alles abgeklärt".

(APA)

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