Kapellari will Islam-Einsatz für Menschenrechte

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Der Grazer Bischof Egon Kapellari wendet sich gegen ein Schönreden von Problemen zwischen Religionen. Muslime müssten sich genauso wie Christen und Juden „für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzen“.

Graz/Kap/Mal. Muslime müssten sich genauso wie Christen und Juden „für Menschenrechte und Religionsfreiheit nicht nur im eigenen Land, sondern auch international einsetzen, wenn sie inmitten einer säkularen Gesellschaft glaubwürdig sein wollen“. Dies erklärte der Grazer Bischof Egon Kapellari bei einer Feier zum 100-Jahr-Jubiläum des Islamsgesetzes in Österreich.

Die Regeln zum Verhältnis von Staat und Religionsgesellschaften seien durch ein „positives Verständnis von Neutralität“ geprägt. Grundlage sei die Pflicht des Staates gegenüber dem Wohl seiner Bürger, auch die Freiheit der Religionsausübung rechtlich zu sichern. In diesem Sinn seien weder das Gesetz für die Israelitischen Kultusgemeinden noch das Islamgesetz noch das Konkordat zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl betreffend die Katholische Kirche Privilegien.

Steiermark: Nein zu Pfarrsperren

Kapellaris Diözese Graz-Seckau begeht das vom Papst ausgerufene „Jahr des Glaubens“ auf dem „Diözesanen Weg“. 2012–2018 wolle man den „Blick nach vorn richten und Ziele für die Zukunft formulieren“, wie Kapellari am Montag sagte. Eckpunkte des Weges sind die Jubiläen „50 Jahre Vatikanisches Konzil“ sowie 800Jahre Diözese 2018. Fragen, wie etwa Seelsorge in Zukunft ausschauen oder ob man Glauben zur Sprache bringen könne, stehen im Mittelpunkt. Die Kirche habe Probleme, das wolle er nicht verschleiern, so Kapellari. „Aber die Kirche ist auch lebendig und nimmt mit diesem Weg die Aufgabe war, für eine Stabilisierung einer labilen Zivilgesellschaft zu sorgen“ – auch mit Widerstand gegen „von Meinungsumfragen bestätigte Wünsche“, meinte Kapellari Richtung Pfarrerintiative. In einem Punkt ist man mit der Initiative einig: Anders als in Wien sollen Pfarren nicht aufgelöst werden. Das Seelsorgenetz soll engmaschig bleiben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2012)

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