Kopten-Papst fordert Signale für Christen in Ägypten

Priester machen Fotos vom neuen Kopten-Papst Tawadros II.
Priester machen Fotos vom neuen Kopten-Papst Tawadros II.(c) REUTERS
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Die christliche Minderheit sei jahrelang absichtlich an den Rand gedrängt worden, beklagt der neue Papst in einem TV-Interview.

Am Tag nach seiner Wahl zum neuen Oberhaupt der koptischen Christen in Ägypten hat Papst Tawadros II. ein Zeichen der Beruhigung von Präsident Mohammed Mursi gefordert. Die Christen seien in Ägypten jahrelang "absichtlich an den Rand gedrängt worden," erklärte er in einem am Montag vom ägyptischen Privatsender ONTV ausgestrahlten Interview. In der Vergangenheit habe es viele bedrohliche und respektlose Kampagnen in den Medien gegen Christen gegeben, so der neugewählte Kopten-Papst.

Bischof Tawadros war am Sonntag in Kairo in einem Gottesdienst per Losentscheid zum 118. Papst der koptisch-orthodoxen Kirche gewählt worden. Sein Vorgänger Papst Shenouda III. war im März im Alter von 88 Jahren gestorben. Ägyptens Christen fürchten den Aufstieg der islamistischen Kräfte am Nil nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak.

Von Papst zu Papst

Papst Benedikt XVI. hat dem neuen Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche in Ägypten Glückwünsche zu dessen Wahl übermittelt. Er hege keine Zweifel daran, dass Tawadros wie sein Amtsvorgänger Papst Shenouda (Schenuda) III. ein "geistlicher Vater" für seine Gläubigen sein werde, heißt es in einem am Montag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben Benedikts.

Ebenso sicher sei er, dass Tawadros ein "zuverlässiger Partner" für die Bildung eines neuen Ägyptens in Frieden und Harmonie werde. In "diesen Zeiten des Wandels" sei es für alle Christen wichtig, ein Zeugnis für ihren Glauben abzulegen. Zugleich äußerte der Papst die Hoffnung auf einen vertieften Dialog zwischen Katholiken und orthodoxen Kopten. Unter Papst Shenouda III. seien "bedeutende Fortschritte" im Verhältnis zwischen den beiden Kirchen erzielt worden.

Auch Christian Solidarity International Österreich (CSI) beglückwünschte Tawadros II. "Als christliche Menschenrechtsorganisation hoffen wir", so CSI-Sprecherin Pia de Simony am Montag in einer Aussendung, "dass dies seitens der offiziellen Regierung (in Ägypten) ein Zeichen für ein künftig friedvolleres und konstruktiveres Miteinander zwischen Muslimen und Kopten ist."

(APA/sda)

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