Caritas: Situation in Votivkirche spitzt sich zu

Etwas mehr als 40 Flüchtlinge harren in der eiskalten Votivkirche aus.
Etwas mehr als 40 Flüchtlinge harren in der eiskalten Votivkirche aus.(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Präsident und Direktor besuchten die Flüchtlinge. Sie sind besorgt um deren Gesundheitszustand. Die Flüchtlinge seien extrem entkräftet.

Die Lage der Flüchtlinge in der Votivkirche spitzt sich laut Caritas zu. Das ist das Resümee nach einem Besuch von Präsident Franz Küberl und des Wiener Direktors Michael Landau am Freitag. Beide zeigten sich laut "Kathpress" vor allem besorgt über den Gesundheitszustand der Hungerstreikenden. Landau berichtete, die Flüchtlinge hätten bereits viel an Gewicht verloren und seien extrem entkräftet.

Die Zahl an Infektionen nehme zu und immer mehr müssten auch in Spitalsbehandlung gebracht werden. Die aktuelle Kälteperiode bereite große Sorgen, meinte Landau: "Die Situation spitzt sich zu." Der Wiener Caritasdirektor kritisierte, dass die zuständigen Politiker im Bundeskanzleramt und im Innenministerium nur wenige hundert Meter entfernt "in ihren warmen Stuben sitzen, wegschauen und mit der Not der Menschen in der Votivkirche spielen".

Hungerstreik abbrechen

Gerade auch in einem Wahljahr brauche es vernünftige mitmenschliche Lösungen, sagte Caritaspräsident Küberl. Angesichts der großen Herausforderungen, die Österreich in der Vergangenheit bei der Flüchtlingsaufnahme bewältigt habe, sei die Situation in der Votivkirche alles andere als unlösbar. Gemeinsam mit Landau versuchte Küberl die Flüchtlingen zu überzeugen, den Hungerstreik zu beenden und in vorbereitete warme Quartiere zu übersiedeln.

Landau bekräftigte einmal mehr die Caritas-Forderugnen nach raschen, fairen und qualitätsvollen Asylverfahren, menschenwürdigen Unterkünften und Arbeitsmöglichkeiten für Asylwerber.

Schönborn und Strache im Clinch

Kardinal Christoph Schönborn hat am Freitag den Umgang mit den Asyl-Aktivisten in der Wiener Votivkirche verteidigt: "Wir stehen auf dem Boden der österreichischen Gesetze und machen das auch den Flüchtlingen klar", reagierte er in seiner Kolumne in der Gratis-Zeitung "Heute" auf Angriffe von FPÖ-Politikern, die der Erzdiözese vorgeworfen hatten, Asylmissbrauch zu unterstützen. Die Flüchtlinge seien "keine Verbrecher", so Schönborn. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strach konterte in einer Aussendung: Er wirft dem Karindal aufgrund der Unterstützung der Flüchtlinge in der Votivkirche einen "Angriff auf die Grundsäulen unseres westlich-demokratischen Staates" vor (>> Mehr dazu).

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