Vatikan-Sprecher: "Üble Nachrede gegen Kirche"

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Vatikan-Sprecher: "Üble Nachrede gegen Kirche" (c) EPA (MASSIMO PERCOSSI)
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Pater Federico Lombardi warnt italienische Medien, die seit Tagen Spekulationen über Intrigen, Machtkämpfe und Korruption im Vatikan veröffentlichen.

Der Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi hat die italienischen Medien heftig kritisiert, die dieser Tage über die Hintergründe des Amtsverzichts von Benedikt XVI. spekulieren. In einem von Radio Vatikan gesendetem Kommentar warnte Lombardi vor "übler Nachrede, Desinformation und oft auch Verleumdung", um die Papst-Wahl zu beeinflussen.

"Wer vor allem Geld, Sex und Macht im Kopf hat und mit diesen Begriffen die verschiedenen Realitäten interpretiert, sieht nichts anderes auch in der Kirche, weil sein Blick nicht in der Lage ist, die Dimensionen und die spirituelle Motivation der Existenz zu begreifen. Daraus entsteht eine Darstellung, die der Kirche und seiner Menschen gegenüber zutiefst ungerecht ist", kritisierte Lombardi. "Dies wird jedoch nicht das Verhalten der Gläubigen ändern noch ihren Glauben und ihre Hoffnung schwächen, mit der sie zum Herrn blicken", sagte Lombardi.

Geheimbericht zur Vatileaks-Affäre

Medien in Italien veröffentlichen seit Tagen Spekulationen über Intrigen, Machtkämpfe und Korruption im Vatikan, sowie über angeblich neue Erkenntnisse der Missbrauchsaffäre und mutmaßliche homosexuelle Gruppen. Drei vom Papst für Ermittlungen in der Vatileaks-Affäre beauftragte Geistliche - die bereits emeritierten Kardinäle Julian Herranz, Jozef Tomko und Salvatore De Giorgi - hatten am 17. Dezember dem Papst ihren zweiten Geheimbericht vorgelegt. Dieser, so die Ansicht italienischer Medien, soll wesentlich zur Rücktrittsentscheidung beigetragen haben.

Bankenfachmann nach Kolumbien versetzt

Für einen Eklat sorgte auch der Beschluss des Papstes, wenige Tage vor dem Ende seines Pontifikats einen Außenpolitiker und Bankenfachmann des Vatikans nach Kolumbien zu versetzen. Ettore Balestrero war im Staatssekretariat unter Tarcisio Bertone für die Beziehungen einzelner Staaten zur Vatikanbank IOR zuständig. Die Entscheidung, ihn zum Nuntius in Kolumbien zu machen und zum Erzbischof zu ernennen, sei bereits lange vor Benedikts Ankündigung erfolgt, von seinem Amt zurückzutreten, sagte Lombardi am Freitag.

Balestrero gilt als Vertrauter des vatikanischen "Regierungschefs" Kardinalstaatssekretär Bertone. Er war federführend bei den Verhandlungen des Vatikans mit der europäischen Anti-Geldwäsche-Kommission Moneyval. Dabei ging es darum, mehr Transparenz in die IOR-Geschäfte zu bringen.

(APA)

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