Konklave-Termin: Warten auf Kardinal Pham Minh Man

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Ein wahlberechtigter Kardinal aus Vietnam ist noch nicht in Rom. Vatikansprecher Lombardi dementiert eine Konklave-Messe am Montag.

Im Vatikan wurden am Donnerstag die Vorbereitungen für die Wahl eines Nachfolgers von Papst Benedikt XVI. fortgesetzt. Ein Beginndatum für das Konklave wurde jedoch nicht bekannt gegeben. Beim fünften Treffen der Kardinäle vor dem Konklave waren am Donnerstag 152 Kardinäle anwesend, 114 von ihnen sind unter 80 Jahre alt und damit wahlberechtigt, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Bis Donnerstag soll noch der letzte Wahlmann in Rom eintreffen, dabei handelt es sich um den Vietnamesen Jean-Baptiste Pham Minh Man. Österreichs Kardinal Christoph Schönborn war bereits vergangene Woche nach Rom gereist.

Wann das Datum bekannt gegeben werden soll, ist noch unklar. "Kardinaldekan Angelo Sodano merken, wann der richtige Moment ist, um das Datum des Konklave bekannt zu geben. Wenn er es noch nicht getan hat, bedeutet es, dass die Zeit noch nicht reif ist", meinte Lombardi.

Hinter verschlossenen Türen

Die Gespräche der Kardinäle fanden hinter verschlossenen Türen in der Synodenaula statt und wurden von Sodano geleitet. Bei den Generalkongregationen werden anfallende Amtsgeschäfte der Kirche behandelt. Besprochen wurden unter anderem Fragen wie die Notwendigkeit einer neuen Evangelisierung, die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl mit den Episkopaten der einzelnen Länder, sowie das Profil des neuen Papstes, berichtete Lombardi. Auch Finanzthemen wurden angesprochen. Am Donnerstag war für 17 Uhr ein neuerliches Treffen angekündigt.

Lombardi dementierte erneut Medienangaben, nach denen am kommenden Montag im Petersdom eine besondere Messe für eine gute Papstwahl ("Pro Eligendo Romano Pontifice") geplant sei. Diese Messe findet vor dem Einzug der Kardinäle ins Konklave statt. Dafür gebe es noch kein Datum, da auch noch kein Termin für den Beginn des Konklaves feststehe, so Lombardi.

Auch die "Vatileaks"-Affäre um gestohlene Dokumente des Papstes sorgte weiterhin für Aufsehen. Die römische Tageszeitung "La Repubblica" (Donnerstagsausgabe) veröffentlichte ein Interview mit einem anonymem Mann, der Eigenangaben zufolge mit mehr als 20 anderen Personen im Vatikan Auslöser der Publikationen gewesen sein will. Dieser kündigte neue Enthüllungen in der Affäre an. Der Vatikan weigerte sich, zu diesem Interview Stellung zu nehmen.

Neuer Papst am Palmsonntag "ist wahrscheinlich"

Lombardi sagte am Mittwoch, er hoffe, dass bis zum Palmsonntag, also am 24. März zum Beginn der Kar- und Osterwoche, ein neuer Papst feststehe. "Das ist wahrscheinlich", sagte Vatikan-Sprecher. Diese Prognose vor dem Konklave sei aber "ein Wunsch, eine Meinung und keine Garantie", fügte er an. "Eine Garantie werden wir haben, wenn wir den neuen Papst auf der Loggia des Petersdoms gesehen haben."

Am Mittwoch wurde weiter spekuliert, die Wahl könnte am 11. März beginnen. Vor allem italienische Kardinäle sollen auf eine rasche Wahl dringen. Mehrere US-Kardinäle, darunter Patrick O'Malley aus Boston und Francis George aus Chicago, haben jedoch genügend Zeit für Debatten unter den Kardinälen verlangt.

Lange Diskussion, kurzes Konklave

"Wir sind noch nicht bereit, und ich habe das nie so aufgefasst, dass wir am 10. oder 11. März (mit dem Konklave) beginnen würden", sagte George der Turiner Zeitung "La Stampa". Es sei besser, lange zu diskutieren und dann ein kurzes Konklave zu haben. Auch der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hatte sich wiederholt gegen ein überstürztes Vorgehen ausgesprochen.

Für Verwunderung sorgte die Ankündigung und dann folgende Absage einer eigenen Pressekonferenz der nordamerikanischen Kardinäle am Mittwoch. "Die Tradition des Konklaves und des Weges dorthin ist eine Tradition der Zurückhaltung, um die Annäherung an diesen wichtigen Moment zu schützen", sagte Lombardi auf die Frage, ob die Konferenz denn auf Druck aus dem Kardinalkollegium wieder abgesagt worden sei.

Papstring ungültig gemacht

Knapp eine Woche nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. wurde unterdessen auch sein Fischerring mit einer Riefelung ungültig gemacht, wie Lombardi mitteilte. Normalerweise wird der Papstring nach dem Tod seines Inhabers mit einem Hammer zerschlagen.

(APA)

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