Franziskus ruft Kardinäle zur Glaubensverkündung auf

Made in Italy, aber eigentlich Made in Vatican - der neue Papst wird in Rom bereits kräftig vermarktet.
Made in Italy, aber eigentlich Made in Vatican - der neue Papst wird in Rom bereits kräftig vermarktet.(c) REUTERS (PAUL HANNA)
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Der neue Papst dankt seinem Vorgänger, Benedikt XVI., für "Glauben, Demut und Milde". Die Kirche müsse Jesus Christus zu den Menschen bringen.

Papst Franziskus hat am Freitag in Rom die Kardinäle zu einer Audienz empfangen. Zwei Tage nach der Wahl zum neuen Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken weltweit kam Franziskus im Vatikan mit den Purpurträgern zusammen. Im Gespräch mit den Kardinälen bekräftigte er seinen Willen, auf der ganzen Welt das Evangelium zu verkünden. Die Kirche müsse Jesus Christus zu den Menschen bringen und die Menschen zu Jesus Christus, sagte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche Freitagmittag in seiner Ansprache vor den versammelten Purpurträgern im Vatikan

"Wir sind alle Brüder. Die Kardinäle sind die Priester des Heiligen Vaters. Wir leben diese Brüderlichkeit, Freundschaft und Nähe, die allen wohltut", sagte der Papst. Er rief die Kardinäle auf, nicht dem "Pessimismus" nachzugeben, sondern jeden Tag den Mut finden, "um das Evangelium in allen Teilen der Welt" zu bringen.

Außerdem sprach Franziskus über das Alter als Zeitspanne der Weisheit. "Vielleicht die Hälfte von euch sind alt", sagte er zu den Kardinälen. Das Alter sei der "Sitz der Weisheit". Diese gelte es an die Jugend weiterzugeben, wie den guten Wein, der mit dem Alter besser werde.

Papst "tief bewegt"

Der Papst berichtete, er habe tief bewegt auf die Menschenmenge geblickt, die sich nach der Verkündung seiner Papstwahl auf dem Petersplatz versammelt hatte. Während des Konklave habe er die "Liebe und die Solidarität der Weltkirche, sowie die Aufmerksamkeit vieler Menschen gespürt, die zwar unseren Glauben nicht teilen, aber mit Respekt und Bewunderung die Kirche und den Heiligen Stuhl beobachten".

Franziskus dankte seinem Vorgänger Benedikt XVI., der mit "Glauben, Demut und Milde" die Kirche bereichert habe. Benedikt habe das Ministerium Petri mit "absoluter Hingabe" gelebt. "Benedikt hat in unseren Herzen eine Flamme angezündet, die die Kirche weiterhin auf ihrem missionarischen Weg unterstützen wird", kommentierte Franziskus. Er grüßte seinen Landsmann, Kardinal Jorge Maria Mejia, der einen Herzinfarkt erlitten hatte und in ein römisches Spital eingeliefert wurde. Mejias Zustand sei stabil, berichtete der Papst.

Sodano: "Werden in Ihren Diensten stehen"

Kardinalsdekan Angelo Sodano dankte Franziskus im Namen des Kardinalskollegiums, die Papstwahl angenommen zu haben. "Wir alle Kardinäle werden voll in Ihren Diensten stehen", erklärte Sodano. Der Papst tauschte einen freundschaftlichen Gruß mit dem brasilianischen Kardinal, Odilo Scherer, aus, der zu den Favoriten bei der Papstwahl zählte, sowie mit dem vatikanischen Staatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone.

Am Vorabend hatte Franziskus bei seiner ersten Messe als Papst in der Sixtinischen Kapelle die katholische Kirche davor gewarnt, Gott aus dem Blick zu verlieren. Ohne die Verkündigung Jesu "werden wir eine wohltätige regierungsunabhängige Organisation", sagte der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, der am Mittwochabend von den Kardinälen zum neuen Kirchenführer und Nachfolger des Ende Februar zurückgetretenen Benedikt XVI. gewählt worden war. Die feierliche Amtseinführung des 76-Jährigen ist am kommenden Dienstag geplant.

Erstmals auf Deutsch zu hören

In seiner Ansprache sagte der Argentinier auch erstmals einige Worte auf Deutsch. Mit leichtem spanischen Akzent zitierte er die auf den Dichter Friedrich Hölderlin zurückgehende Redewendung: "Es ist ruhig das Alter und fromm".

(APA)

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