Polnische Kirchenkreise erwarten eine Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. im April 2014. Er soll gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. in den Heiligenstand gehoben werden.
"Santo subito" skandierten viele Katholiken auf dem Petersplatz in Rom im April 2005, als sich die Nachricht vom Tod von Papst Johannes Paul II. herumgesprochen hatte. Nach neun Jahren könnte sich ihre Forderung nun erfüllen. Denn die römisch-katholische Kirche in Polen stellt sich auf eine Heiligsprechung am 27. April 2014 ein. Der Primas und Erzbischof von Gniezno, Jozef Kowalczyk, sagte der Tageszeitung "Rzeczpospolita", der amtierende Papst Franziskus werde seinen Vorvorgänger voraussichtlich am Barmherzigkeitssonntag heiligsprechen. Der Termin werde Ende September bei der nächsten Kardinalsversammlung in Rom bekannt gegeben, berichtete die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA.
Kowalczyk begrüßte, dass der aus Polen stammende Johannes Paul II. voraussichtlich gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. heiliggesprochen werde. Dass er eine Heiligsprechung der beiden Päpste am gleichen Tag und in derselben Zeremonie wünsche, hatte Papst Franziskus selbst in einem Interview am Rande des Weltjugendtages in Rio de Janeiro mit dem TV-Sender Globo dargelegt: Beide seien "große Männer", Vorbilder für die Kirche und stünden zueinander "in Kontinuität", da sie beide ein Zeugnis der Erneuerung der Kirche gegeben hätten.
"Barmherzigkeitssonntag"
Johannes Paul II. hatte den "Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit" eingeführt. Er wird jährlich am ersten Sonntag nach Ostern begangen. Johannes Paul II. starb 2005 am Vorabend dieses Tages, und 2011 wurde er von Benedikt XVI. am Barmherzigkeitssonntag seliggesprochen.
Einzelne polnische Bischöfe hatten öffentlich die Hoffnung ausgedrückt, dass ihr Landsmann Karol Wojtyla noch heuer zum Heiligen erklärt wird. Die Heiligsprechungsprozesse für Johannes Pauls II. und Johannes XXIII. waren Anfang Juli positiv abgeschlossen worden.