Papst: Gedanke an Abtreibung "weckt Horror"

Papst Franziskus und das Diplomatische Corps bei einer Audienz im Vatikan.
Papst Franziskus und das Diplomatische Corps bei einer Audienz im Vatikan.(c) REUTERS (Osservatore Romano)
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Vor dem Diplomatischen Corps betonte Papst Franziskus wie wichtig der Schutz von Kindern in allen Bereichen ist. Auch Syrien war Thema seiner Rede.

Papst Franziskus hat am Montag bei einem Treffen mit dem beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Corps Abtreibung, Ausbeutung von Kindersoldaten und Menschenhandel verurteilt. "Auch nur der Gedanke, dass Kinder nie das Licht sehen werden, weil sie Opfer der Abtreibung sind, weckt Horror", sagte der Papst.

Dasselbe gelte für Kinder, die als Soldaten eingesetzt, ermordet oder vergewaltigt werden. Menschenhandel bezeichnete der Papst als""schreckliche Form von modernem Sklaventum" und "Delikt gegen die Menschheit".

Der Papst hatte sich bisher nicht in der Öffentlichkeit zu Abtreibungen geäußert - ganz im Gegenteil zu seinen Vorgängern Benedikt XVI und Johannes Paul II. Beide sprachen sich regelmäßig gegen Abtreibungen aus, die katholische Kirche als Mord wertet.

Im September hatte sich Franziskus in einem Aufsehen erregenden Interview mit der Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica" noch dafür aus, die Obsession der katholischen Kirche bei den Themen Abtreibung, Verhütung und Homosexualität abzulegen.

Einsatz für die Schwachen

Der Papst erzählte vor den Diplomaten auch von seinem Besuch auf der Insel Lampedusa im Juli, die weiterhin mit einer Migrationswelle aus Nordafrika konfrontiert ist. Franziskus rief die Italiener auf, ihren "lobenswerten Einsatz für die Schwachen" zu verstärken.

Franziskus befasste sich auch mit dem Problem der Jugendarbeitslosigkeit und der Versorgung älterer Menschen. "Alte Menschen werden oft als Last betrachtet, während die Jugendlichen keine sichere Perspektiven für ihr Leben sehen", sagte der Heilige Vater. Dabei seien alte und junge Menschen die Hoffnung der Menschheit. "Es ist klug, die alten Menschen nicht aus dem Gesellschaftsleben auszugrenzen, um das Gedächtnis eines Volkes lebendig zu halten. Ebenso ist es gut, in die Jugendlichen zu investieren und ihnen zu helfen, eine Arbeit zu finden und ein eigenes Heim zu gründen. Man darf ihre Begeisterung nicht dämpfen", so der Pontifex.

Franziskus forderte außerdem Respekt für die Zivilbevölkerung in Syrien. "Man kann nicht akzeptieren, dass die Zivilbevölkerung, vor allem Kinder, angegriffen werden", erklärte der Papst. Er plädierte für sofortige Hilfe für die Menschen im Bürgerkriegsland. Der Pontifex lobte die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Israel und Palästina. Er äußerte die Hoffnung, dass es zu "mutigen Beschlüssen" für eine gerechte und dauerhafte Lösung im Nahost-Konflikt komme.

(APA/Reuters)

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