UN-Kritik an Vatikan wegen Umgangs mit Kindesmissbrauch

(c) REUTERS (MAX ROSSI)
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UN-Experten bemängeln, dass Untersuchungen zum sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche bisher stets unter Verschluss gehalten wurden

Genf. Mitglieder eines UN-Komitees haben den Vatikan wegen mangelnder Transparenz im Umgang mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche kritisiert. Der Vatikan weigere sich, die von den UN geforderten Angaben zum Umfang des Skandals und zu Tätern zu machen, bemängelten sie am Donnerstag bei der ersten öffentlichen Anhörung zum Thema vor dem Komitee für die Rechte des Kindes in Genf.

Vor dem Ausschuss beteuerte der Gesandte des Heiligen Stuhls, Erzbischof Silvano Tomasi, der Vatikan gehe mit aller Kraft gegen den Missbrauch von Kindern vor. So habe der Papst die Bildung einer Kommission für den Schutz Minderjähriger veranlasst. Sie werde Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit von Kindern in der Obhut der Kirche sowie zur Fürsorge für Missbrauchsopfer vorschlagen. Man betrachte Kindesmissbrauch durch Geistliche als Verbrechen und „entsetzliche Sünde vor den Augen Gottes“.

Vatikan soll Fakten vorlegen

Ungeachtet dessen müsse der Vatikan genaue Daten zum Umfang des sexuellen Missbrauchs in den Kirchen aller betroffenen Länder vorlegen, forderte das Komiteemitglied Hiranthi Wijemanne aus Sri Lanka. Sie bemängelte, dass Untersuchungen oft nur kirchenintern abliefen, ohne Einschaltung der Justiz. Der Vatikan hatte die Weigerung, konkrete Angaben vorzulegen, unter anderem damit begründet, dass er als Staat keine Verantwortung für Kircheninstitutionen und deren Angestellte in anderen Ländern habe. Umgekehrt hieß es, Rom habe jedenfalls zumindest „moralische Verantwortung“. (dpa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2014)

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