Papst in Sydney: "Sprecht von eurem Glauben!"

(c) REUTERS (Stringer/australia)
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Bei seiner Ankunft am Weltjugendtag fordert der Papst vor 150.000 Jugendlichen mehr Einsatz im Umweltschutz und lobt die Anerkennung für Aborigines. Die Pilger leiden unter der Kälte und einer Grippewelle.

Bei strahlendem Sonnenschein und steifer Brise ist Papst Benedikt XVI. am Donnerstag im Hafen von Sydney eingelaufen. Das katholische Kirchenoberhaupt stand an der Reling dicht gedrängt mit australischen Jugendlichen, neben ihm ein Ureinwohner in traditionellem Fellkostüm und mit weißer Gesichtsbemalung. Der Papst lachte und scherzte mit den jungen Leuten.

In seiner Eröffnungsrede vor mehr als 150.000 jungen Pilgern zeigte sich der Papst weniger kulant und verurteilte die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft: "Viele sagen, Gott sollte draußen gelassen werden, Religion und Glaube hätten im öffentlichen Leben nichts zu suchen." Er forderte die Jugendlichen aber auf: "Sprecht mutig von eurem Glauben, auch wenn ihr zuweilen auf Widerspruch stoßt und das Kreuz der Ablehnung erfahrt!"

Der Papst warnte bei seinem ersten Auftritt auf dem diesjährigen Weltjugendtag die Menschheit weiters vor dem "unersättlichen" Verbrauch der natürlichen Ressourcen und rief zu mehr Umweltschutz auf. Außerdem kritisierte er in seiner Ansprache vor Zehntausenden Jugendlichen, dass Fernsehen und Internet die Themen Sex und Gewalt zu Unterhaltungszwecken ausbeuteten.

Anerkennung für Aborigines

Zuvor hatte er bei einem Treffen mit Premierminister Kevin Rudd und Generalgouverneur Michael Jeffrey die "mutige Entscheidung" der Regierung gelobt, "Ungerechtigkeiten" gegenüber den Aborigines anzuerkennen. Dank der Entschuldigung vom 13. Februar dieses Jahres sei nun eine Versöhnung auf Basis des gegenseitigen Respekts möglich. Papst Benedikt XVI. will sich während seines Australienaufenthalts auch mit Aborigines-Vertretern treffen. Vor ihm hatte sich bereits Johannes Paul II. während einer Australienreise für die Ureinwohner eingesetzt.

Papst Benedikt XVI. hatte sich nach seiner Ankunft in Australien am Sonntag zunächst außerhalb von Sydney von den Strapazen der Reise erholt. Während des Weltjugendtags will er auch das schwierige Thema Pädophilie in der katholischen Kirche ansprechen. Der Papst beendet das Treffen am Sonntag mit einer Abschlussmesse mit 500.000 Gläubigen auf der Pferderennbahn von Sydney.

Grippe-Ausbruch unter Pilgern

Aus Sorge vor einer Grippeepidemie unter den Teilnehmern beim Weltjugendtag haben die Behörden mehr als 50 kranke Pilger unter Quarantäne gestellt. Das berichtete der australische Rundfunk am Donnerstag. Die jungen Leute hätten sich mit der Vorsichtsmaßnahme einverstanden erklärt, nachdem ihnen Ärzte die Ansteckungsgefahr bei der großen Menschenansammlung dargelegt hätten. Bei elf Pilgern sei definitiv ein Grippevirus nachgewiesen worden.

Die Pilger sind bei zahlreichen Veranstaltungen in Sydney dicht gedrängt, und die Behörden fürchten eine Ansteckung, die Tausende treffen könnte. In Sydney ist zur Zeit Winter. Die Temperaturen von wenig über Null Grad in der Nacht haben viele Pilger überrascht. Kirchengemeinden hatten bereits dazu aufgerufen, zusätzliche Decken für diejenigen zu spenden, die auf kalten Turnhallenfußböden und in ungeheizten Schulen übernachten müssen.

(Ag./Red.)

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