EU-Studie: Muslime fühlen sich diskriminiert

(c) AP (Frank Augstein)
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Muslime fühlen sich in Europa massiv diskriminiert, zeigen Benachteiligungen aber nur in seltenen Fällen an. Anti-Diskriminierungs-Gesetze kennen die wenigsten. Das besagt eine Studie der EU-Grundrechte-Agentur.

Muslime fühlen sich in der Europäischen Union massiv diskriminiert, zeigen Benachteiligungen aber nur in seltenen Fällen an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die in Wien ansässige EU-Agentur für Grundrechte (FRA) am Donnerstag veröffentlicht hat. Die FRA hat in vierzehn EU-Ländern Diskriminierung gegen Muslime untersucht.

Jeder dritte Muslim gab an, in den letzten zwölf Monaten diskriminiert worden zu sein. Elf berichteten, Opfer einer rassistisch motivierten Straftat geworden zu sein. Am häufgisten geschehe Diskriminierung in der Arbeitsweil. Dass es ein Gesetz gibt, das Benachteiligungen bei der Job-Bewerbung verhindern soll, wussten die wenigsten Betroffenen.

Österreich: Zehn Prozent der Muslime diskriminiert

Zehn Prozent der türkischen Muslime in Österreich wurden nach eigenen Angaben in den letzten zehn Monaten diskriminiert. Als Ursachen für die Diskriminierung sehen die Muslime in erster Linie ihre Hautfarbe und ethnische Zugehörigkeit. Das Tragen traditioneller oder religiöser Kleidung - wie von Kopftüchern - scheint dagegen eine untergeordnete Rolle zu spielen. Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, die Diskriminierung beruhe allein auf ihrer Religion.

EU-weit erklärten 79 Prozent der Muslime, sie würden Diskriminierungen oder rassistisch motivierte Straftaten weder der Polizei noch anderen Institutionen melden. Es würde ohnehin nichts unternommen bzw. es würde sich dadurch nichts ändern. Dies werfe die Frage auf, ob die Diskriminierung als etwas "Alltägliches" akzeptiert werde, sagte FRA-Direktor Morten Kjaerum.

Muslime kennen Anti-Diskriminierungs-Gesetz nicht

Die FRA appelliert in der Studie gleichzeitig auch die an die Regierungen in den EU-Ländern, Minderheiten besser über ihre Rechte aufzuklären: Die Frage, ob es ein Gesetz gegen Diskriminierung bei der Job-Bewerbung gebe, beantworteten 28 Prozent der österreichischen Muslime etwa mit "nein", 46 Prozent wussten es nicht.

Die Studie ist Teil einer EU-weiten Erhebung zu Erfahrungen mit Diskriminierungen und rassistisch motivierten Straftaten. Dazu waren 23.500 Zuwanderer und Angehörige ethnischer Minderheiten befragt worden.

(APA, Red.)

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