Bischof Scheuer: "Asyl ist ein Menschenrecht"

Der bisherige Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer mit Kardinal Christoph Schönborn
Der bisherige Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer mit Kardinal Christoph Schönborn APA/FOTOKERSCHI.AT
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Der Oberösterreicher Manfred Scheuer wechselte von Innsbruck in die Diözese Linz. In seiner Antrittspredigt mahnte er einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen ein.

Der bisherige Innsbrucker Oberhirte Manfred Scheuer ist am Sonntag in das Amt des Linzer Diözesanbischofs eingeführt worden. In seiner Antrittspredigt im Mariendom mahnte er einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen ein und betonte: "Asyl ist ein Menschenrecht".

"Wir haben Dich für geeignet befunden, die Leitung der Diözese Linz zu übernehmen, da Du Dich mit Deinen Fähigkeiten ausgezeichnet bewährt hast und sowohl in geistlichen Belangen als auch in dogmatischer wie ökumenischer Theologie gelehrt und erfahren bist", heißt es in dem päpstlichen Schreiben, das Ordinariatskanzler Johann Hainzl zu Beginn des Festgottesdienstes vorlas. Anschließend wurde Scheuer der vom oberösterreichischen Künstler Herbert Friedl entworfene Bischofsstab überreicht, und Vertreter der diözesanen Gremien und Einrichtungen legten ihr Treueversprechen ab.

Die Feier stand im Zeichen der Ökumene, für die Scheuer - neben der Caritas - in der Bischofskonferenz zuständig ist. Nicht nur rund 20 katholische Bischöfe aus dem In- und Ausland nahmen an der Amtseinführung teil, auch etliche Würdenträger anderer Konfessionen, u.a. der evangelische Bischof Michael Bünker, der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios Kardamakis, oder der Bischof der Altkatholischen Kirche, Johannes Ekemezie Okoro. Die evangelische Pastorin Veronika Obermeir hielt eine Lesung. Scheuer selbst bekannte sich explizit zur Ökumene und zur Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde.

Probleme lösen statt abschotten

Besonders deutlich wurde Scheuer in seiner Predigt in der Flüchtlingsfrage: "Unsere Gedanken dürfen sich nicht auf Abschottung und Dichtmachen richten, sondern auf Problemlösung." Er appellierte an die Gläubigen, mit Solidarität ans Werk zu gehen. Es sei "unsere humane Aufgabe und christliche Pflicht", diese Menschen "innerhalb des internationalen Rechts und der rechtsstaatlichen Rahmenbedingungen" aufzunehmen. Gleichzeitig müsse man aber auch die Fragen nach den Fluchtursachen und nach den wirtschaftlichen und ideologischen Hintergründen angehen.

Einen weiteren Abschnitt seiner Predigt widmete der neue Bischof der Jugend, die die "Hoffnung der Kirche" sei. "Wir schulden den jungen Menschen ein Lebensfundament". Die jetzige Generation müsse sich die Frage stellen, was sie der nächsten hinterlasse: "einen Schuldenberg, verbrannte Erde, einen Scherbenhaufen?"

Der Bischof als Brückenbauer

Scheuer galt als Wunschkandidat weiter Kreise der Diözese Linz - mit 487 Pfarren und rund 990.000 Katholiken die zweitgrößte Österreichs -, weil man ihm die Vermittlung zwischen konservativem und liberalem Flügel zutraut. Kardinal Christoph Schönborn sagte: "Ein Bischof ist vor allem ein Brückenbauer hin zu den Menschen und zwischen den Menschen, und die Diözese Linz braucht einen solchen Brückenbauer." Scheuer umschrieb die Herausforderung diplomatischer: In Linz würden "die von Gott geschenkten Charismen in einer bunten Vielfalt gelebt". Die Kirche müsse ein "entkrampfteres Verhältnis zwischen Priestern und Laien" finden und eine gelöste Beziehung zwischen Frauen und Männern.

Der gebürtige Oberösterreicher Scheuer folgt Ludwig Schwarz nach, der altersbedingt seinen Rücktritt eingereicht hat. Mit seinem Amtsantritt in Linz wird der Bischofsstuhl in der Diözese Innsbruck vakant. In den kommenden Tagen wird das Konsultorenkollegium einen Diözesanadministrator wählen, der die Diözese mit eingeschränkten Vollmachten führen wird, bis der Papst einen neuen Bischof ernannt hat.

(APA)

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