Performancekünstler klebt Penis an Kirchentür

Die Penis-Performanc an der Thesentür
Die Penis-Performanc an der ThesentürYouTube/Screenshot
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Just jene Tür der Schlosskirche in Wittenberg (Sachsen-Anhalt), wo Martin Luther 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll, wurde nun zum Schauplatz einer Aktion der anderen Art.

Die Polizei des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt ermittelt gegen einen dänischen Performancekünstler, der am Sonntagabend in der "Luther-Stadt" Wittenberg eine bizarre Aktion durchgezogen hatte. Der Mann namens Max Uwe Jensen hatte sich der evangelischen Schlosskirche in der Altstadt fast völlig nackt, nur in Socken und mit einem bunten Schal bekleidet, genähert, stieg über einen Metallzaun und klebte seinen Penis auf die berühmte "Thesentür" - jene Tür, auf der der Kirchenreformer Martin Luther im Oktober 1517 seine 95 Thesen über den kirchlichen Ablasshandel angeschlagen haben soll und so die Reformation samt folgenden Religionskriegen lostrat.

Jensen deklamierte dabei das berühmte Luther-Zitat „Ich stehe hier, ich kann nicht anders, Gott helfe mir" und sagte auf Englisch, dass Luther ein Rebell gewesen sei. Der Reformator soll die Worte auf dem Reichstag zu Worms anno 1521 vor Kaiser Karl V. ausgesprochen haben, als er sich weigerte, seine Thesen zu widerrufen; diese Worte sind allerdings historisch nicht belegt.

Als Motiv gab Jensen, der nach der Aktion floh, deutschen Medien gegenüber an, dass er auch den Thesenanschlag Luthers als "Happening" sehe. "Ich wollte mein eigenes Happening daraus machen", sagte er telefonisch zur "Mitteldeutschen Zeitung" (MZ). Die Polizei freilich ist gar nicht erbaut und ermittelt wegen Exhibitionismus und Hausfriedensbruch gegen den Dänen.

"Ich mache viele Sachen mit meinem Penis"

Wie die MZ schreibt, sei Jensen bereits mehrfach durch wüste Streiche aufgefallen. Im dänischen Aarhus soll er im Jänner 2005 in eine Wasserinstallation eines anderen Küsntlers uriniert haben. Im Dezember 2014 malte er mit seinem Penis als Pinsel ein Porträt des US-Promi-Girls Kim Kardashian. „Ich mache viele Sachen mit meinem Penis", erklärt Jensen damals.

Manche seiner Aktionen eskalierten: So soll es vor kurzem in Aalborg zu einem Gerangel mit Mitarbeitern eines Museums gekommen sein, als die ihn daran hindern wollten, auf einen Spiegel zu urinieren. Jensen spricht von Notwehr, ein dänischer TV-Sender hatte den Vorfall gefilmt.

Die Wittenberger Schlosskirchengemeinde wollte den Vorfall nicht kommentieren. Jensen gab später per Internet an, dass es bei seiner Aktion vor der Kirche verdammt kalt ("gegen null Grad") gewesen sei und weitere Aktionen in Deutschland folgen könnten. Er müsse mit seinen Helfern beraten, ob man etwa nach Leipzig, Weimar oder Potsdam fahren werde.

>>> Das Video:

(ag.)

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