Katholische Bischöfe loben Luther und die Reformation

Bischof Benno Elbs.
Bischof Benno Elbs.(c) APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Die beiden katholischen Bischöfe Benno Elbs und Manfred Scheuer zum Reformationsjubiläum.

Wien. Die Reformation habe bei allem Leid und Unrecht, das sich katholische und protestantische Christen gegenseitig angetan haben, auch für die katholische Kirche viele positive Aspekte mit sich gebracht. Insofern gebe es auch einiges, wofür man der Reformation ganz generell und Martin Luther im Besonderen dankbar sein könne. Das betonen die beiden katholischen Bischöfe Benno Elbs und Manfred Scheuer auf der Website der Evangelischen Kirchen in Österreich zum Reformationsjubiläum.

Martin Luther sei ein Mann des offenen Wortes gewesen, der auch unter Lebensgefahr nicht davor zurückschreckte, „das zu sagen, was er dachte“, so der Feldkircher Bischof Elbs. Zugleich habe Luther dadurch aber auch mitunter „über das Ziel hinausgeschossen“ und auch andere Menschen verletzt. Die katholische Kirche habe sicher auf lange Sicht davon profitiert, dass Luther die Bibel wieder ins Zentrum der Kirche und des Glaubens gerückt habe, zeigte sich Elbs überzeugt: „Das hat auch die katholische Kirche bereichert.“

Der Linzer Manfred Scheuer bezeichnete Luther als „Zeugen des Glaubens“. Letztlich sei sein Wirken von der Frage her zu beurteilen, „ob es zu Christus hinführt oder wegführt“. Und hier falle die Bilanz jedenfalls positiv aus, betonte Bischof Scheuer. Die katholische Kirche könne im „gegenseitigen Austausch der Gaben“ von einigen Stärken der evangelischen Kirchen profitieren, so Scheuer. Er verwies unter allem auf die radikale Bezogenheit auf das Wort Gottes, die starke Betonung des Priestertums aller Getauften und das Verständnis von Kirche als Volk Gottes. (kap)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2016)

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