''Warme Brüder": Empörung über Tiroler FP-Nationalrat

FP-Kickl: Königshofer im Ton vergriffen
FP-Kickl: Königshofer im Ton vergriffenFPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl (c) APA (Roland Schlager)
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Werner Königshofer habe sich in seinem offenen Brief an Kardinal Schönborn "im Ton vergriffen", so FPÖ-Generalsekretär Kickl. Das BZÖ sieht das Christentum durch Aussagen beleidigt. Kanzler Faymann ist entsetzt.

Der FPÖ-Abgeordnete Werner Königshofer habe sich in seinem offenen Brief an Kardinal Christoph Schönborn "zweifellos völlig im Ton vergriffen". Das hat FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl am Dienstag erklärt. Die Kritik des Tiroler Mandatars an den innerkirchlichen Missständen sei angesichts der "Vielzahl" von Missbrauchsfällen aber "sicherlich verständlich", sagte Kickl.

In einem Offenen Brief hatte Königshofer Kardinal Christoph Schönborn heftig attackiert. Schönborn solle sich besser um seine "warmen Brüder und Klosterschwuchteln" kümmern, als um die FP-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz, die Schönborn am Freitag scharf kritisiert hatte.

FPÖ-Tirol: "Der Ton macht die Musik"

Aber auch der Tiroler FP-Obmann Gerald Hauser äußerte sich kritisch zu der verbalen Attacke seine Landsmannes und Parteifreundes. Es sei in der Sache richtig, dass die Diskussion rund um die Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche geführt werde. Zu den konkreten Aussagen Königshofers meinte er allerdings, dass bei solchen Angelegenheiten immer der Ton die Musik mache und "der Ton gefällt mir schon länger nicht mehr", sagte Hauser. Zu etwaigen personellen Konsequenzen wollte er sich allerdings nicht äußern.

Blaue Truppe "außer Rand und Band"

Kritik an Königshofers E-Mail übte das BZÖ. Die Truppe von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache sei "außer Rand und Band", stellte Bündnis-Menschenrechtssprecher Gerald Grosz in einer Aussendung fest. Königshofer hätte durch seine Aussagen wie "Klosterschwuchteln" das Christentum beleidigt. Personen wie der Tiroler Abgeordnete hätten in den Verantwortungsfunktionen der Republik nichts verloren, forderte Grosz personelle Konsequenzen von Strache.

Faymann über FP-Königshofer entsetzt

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat sich am Dienstag "entsetzt" gezeigt über die Wortwahl des FPÖ-Abgeordneten Werner Königshofer im offenen Brief an Kardinal Christoph Schönborn. "Es ist beschämend", erklärte Faymann in einer Aussendung. Kritisch äußerte sich auch der Tiroler Parteiobmann der Freiheitlichen.

"Es ist beschämend, dass sich ein Mitglied einer demokratisch gewählten Partei und Abgeordneter des Nationalrats in einer derartig menschenverachtenden Diktion öffentlich äußert", sage der Kanzler. Derartige Beschimpfungen seien nicht im Sinne eines modernen, sozialen Österreichs. Sie würden ein weiteres Mal zeigen, welche politische Gesinnung die Freiheitlichen Funktionäre hätten.

(APA)

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