Saudi-Arabien: Wirksamer Protest gegen Frauen an der Kasse

SaudiArabien Protest gegen Frauen
SaudiArabien Protest gegen Frauen(c) AP (David Vincent)
  • Drucken

Eine Supermarktkette in Saudi-Arabien wollte erstmals Kassiererinnen beschäftigen. Es kam zu zahlreichen Boykottaufrufen. Das Unternehmen ruderte daraufhin zurück.

In Saudi-Arabien wird es auch in Zukunft keine Frauen an der Supermarktkasse geben. Die Supermarktkette "Panda" hatte beschlossen, als erstes Unternehmen des islamischen Königreichs Frauen an der Kasse zu beschäftigen. Dieser Beschluss wurde jedoch jetzt rückgängig gemacht, nachdem zahlreiche Bürger aus Protest gegen diese Neuerung zu einem Boykott der Panda-Geschäfte aufgerufen hatten. Ein Sprecher des Unternehmens sagte am Donnerstag in Riad, Panda werde für die 13 Frauen, die ihre Arbeit vor einigen Tagen aufgenommen hätten, andere Jobs finden. Die Supermarktkette werde sie nicht mehr an der Kasse beschäftigen, "um eine Konfrontation zu vermeiden".

Die Firma Panda, die mehrheitlich zum Firmenimperium "Kingdom Holding" des Großinvestors Prinz al-Walid Ibn Talal gehört, hatte den Widerstand konservativer Kreise offensichtlich unterschätzt. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Religionsgelehrte des Königreichs Rechtsgutachten gegen die Arbeit von Frauen als Kassiererinnen veröffentlicht. Zudem hatten Saudis eine Gruppe im sozialen Netzwerk "Facebook" gegründet, wo sie zu einem Boykott der Panda-Märkte aufriefen, falls das Unternehmen die Frauen nicht bis zum 24. September von den Kassen abberufen sollte.

Frauen dürfen in Saudi-Arabien nur bestimmte Berufe wie Lehrerin, Journalistin oder Bankkauffrau ausüben. Am Arbeitsplatz herrscht außerdem Geschlechtertrennung. Das bedeutet zum Beispiel, dass Kundinnen einer Bank in der "Frauen-Filiale" des Geldinstitutes von Frauen bedient werden. Lediglich in den Krankenhäusern gibt es keine Geschlechtertrennung.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.