Türkei gibt Christen und Juden Besitz zurück

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Turkei Christen Juden(c) EPA (Murat Kaban)
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1936 sind Schulen, Krankenhäuser und Friedhöfe im Wert von Milliarden Euro konfisziert worden. Das Land ist in einem Rechtsstreit unterlegen. Ministerpräsident Erdogan betont die Gleichberechtigung der Religionen.

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit gibt die Türkei christlichen und jüdischen Einrichtungen ihre Besitztümer zurück. Die Schulen, Krankenhäuser, Friedhöfe und weitere Immobilien im Wert von Milliarden Euro sind im Jahr 1936 konfisziert worden. Die Rückgabe ist kurz vor einem gemeinsamen Ramadan-Fastenbrechen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Vertretern der religiösen Minderheiten bekannt gegeben worden. 

Wenn die Besitztümer an dritte Parteien weiterverkauft wurden, bekommen die früheren Eigner eine Entschädigungszahlung im derzeitigen Wert, sagte Erdogan zu. Im vergangenen Jahr hatte das orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel nach langem Rechtsstreit den Prinkipo-Palast auf den Prinzeninseln vor Istanbul zurückerhalten. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg hatte schon 2007 einer Klage des Patriarchats gegen die Enteignung grundsätzlich Recht gegeben; im Juni 2010 wurde die Türkei dann zur Rückgabe des Gebäudes verurteilt.

Fastenbrechen mit Christen und Juden

Erdogan hatte am Sonntagabend 161 Vertreter nicht-muslimischer Stiftungen zum traditionellen Fastenbrechen geladen - das erste Mal, dass es dieses interreligiöse Abendessen gegeben hat. In der Türkei gebe es unabhängig von der Religionszugehörigkeit nur "Bürger erster Klasse", sagte Erdogan. "An dieser Tafel ist Platz für alle."

An dem Treffen nahmen unter anderem der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., der amtierende armenische Patriarch Aram Atesyan sowie der türkische Oberrabbiner Isak Haleva teil. Auch der Chef des Religionsamtes, Mehmet Görmez, sowie einige Minister aus Erdogans Kabinett und Erdogans Ehefrau Emine waren Gäste des Treffens im Archäologischen Museum von Istanbul.

Der Erlass zur Rückerstattung wurde von christlichen und jüdischen Vertretern bei dem Treffen mit Erdogan begrüßt. Patriarch Bartholomaios I. sagte, die Türkei sei auf dem richtigen Weg. Oberrabbiner Haleva sprach laut Presseberichten von einer "Revolution".

(APA/Red.)

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