Innsbrucks Alt-Bischof für Verheiratete als Priester

Archivbild: Reinhold Stecher (rechts) bei der Weihe seines Nachfolgers Alois Kothgasser im Jahr 1997.
Archivbild: Reinhold Stecher (rechts) bei der Weihe seines Nachfolgers Alois Kothgasser im Jahr 1997.(c) AP (Bernhard Grossruck)
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Auch unter den Aposteln habe es Verheiratete gegeben. Die Forderungen der Pfarrerinitiative sieht Reinhold Stecher als "flächendeckendes Anliegen".

Der frühere Innsbrucker Diözesanbischof Reinhold Stecher hat sich für Verheiratete als Priester ausgesprochen. "Wenn es Jesus gemacht hat, kann es nicht so falsch sein. Unter seinen Aposteln gab es eine ganze Reihe Verheirateter", meinte er Mittwochabend beim sogenannten Zeitzeugengespräch von "ORF-Tirol" und der "Tiroler Tageszeitung" in Innsbruck anlässlich seines bevorstehenden 90. Geburtstags am 22. Dezember. Dennoch sprach er sich nicht für die Abschaffung des Zölibats aus, beides solle möglich sein.

Hier wäre "eine Veränderung notwendig", sagte Stecher. Bei der Diskussion, ob auch Frauen für das Priesteramt in der katholischen Kirche zugelassen werden sollen, gab sich der Altbischof etwas bedeckter. Seiner Meinung nach handle es sich um eine "grundsätzliche Frage", die die Kirche entscheiden müsse. "Die Frauenweihe war zur Zeit Jesu zwar aufgrund der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse nicht möglich, aber ich wüsste nicht, was rein biblisch-dogmatisch dagegen einzuwenden wäre."

Verständnis für Pfarrerinitiative

Die Forderungen der Pfarrerinitiative mit ihrem Aufruf zum Ungehorsam bezeichnete der von 1980 bis 1997 als Bischof der Diözese Innsbruck tätige Stecher als ein "breitgestreutes, flächendeckendes Anliegen". "Man kann das nicht einfach so wegwischen, ohne dass man Realitätsverweigerung betreibt", meinte der Geistliche. Es handle sich dabei nicht um eine Zeitgeisterscheinung, sondern um "sachliche Erwägungen", die mit der "Gesamtbotschaft Jesu Christi" übereinstimmen würden.

Das Wort "Ungehorsam" sei wohl als "Aufschrei" gemeint worden, da "leisere Töne" zuvor in der Kirche nicht beachtet worden seien.

(APA)

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