"Dialogforum Islam" will Versachlichung der Debatte

Staatssekretär Sebastian Kurz (l.) und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac.
Staatssekretär Sebastian Kurz (l.) und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac.(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Integrationsstaatssekretär Kurz und Glaubensgemeinschafts-Präsident Sanac haben sich zu einer ersten Sitzung getroffen. Thema des "Dialogforum Islam" ist etwa eine Ausbildung für Imame in Österreich.

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac, haben am Montag das "Dialogforum Islam" gestartet. Dessen wichtigstes Ziel ist für Kurz eine "Versachlichung" der Debatte, wie er bei einer Pressekonferenz erklärte. Sanac verwies darauf, dass es verschiedene Probleme gebe, "die wir gemeinsam lösen müssen". Thema ist etwa eine Ausbildung für Imame in Österreich.

Laut Kurz lebt in Österreich etwa eine halbe Million Muslime. Die Situation heute sei unter anderem auch gekennzeichnet von vielen Vorurteilen, Problemen beim Zusammenleben und Radikalisierungstendenzen. Von Beginn an habe das Integrationsstaatssekretariat Gespräche mit muslimischen Organisationen geführt, nun starte man - wie von einem Expertenrat vorgeschlagen - eine institutionalisierte Form des Dialogs. Es handle sich nicht um einen theologischen, sondern einen gesellschaftspolitischen Dialog, betonte Kurz.

Als Ziele nannte Kurz neben der Versachlichung der Debatte auch eine Verbesserung des Zusammenlebens und eine Steigerung des Zugehörigkeitsgefühls der Muslime. In der sogenannten Steuerungsgruppe, der Kurz, Sanac und der Moderator des Dialogforums Günther Kienast angehören, habe man den Fahrplan grob festgelegt. Es seien sieben Arbeitsgruppen geschaffen worden, denen jeweils Experten vorstehen und die sich mit folgenden Themen befassen sollen: "Aus-, Fort- und Weiterbildung von Imamen in Österreich", "Integration und Identität", "Werte- und Gesellschaftsfragen", "Islamismus und Islamfeindlichkeit", "Geschlechterrollen", "Staat und Islam" sowie "Islam und Medien".

Die Experten hätten großen Freiraum, als ungefähren Richtwert habe man sich vorgenommen, sich für den Prozess ein Jahr Zeit zu nehmen, so Kurz. Sanac betonte, dass es sich lediglich um Vorarbeiten für die zuständigen Behörden und Ministerien handle, beispielsweise gebe es in Sachen Imam-Ausbildung ein zuständiges Ministerium. Dass es in ein bis zwei Jahren eine vollständige Imam-Ausbildung in Österreich gibt, sei natürlich nicht realistisch, meinte Kurz auf eine entsprechende Frage, aber man setze sich mit dem Thema auseinander. Kurz schloss auch Anregungen für eine Änderung des Islam-Gesetzes nicht aus, wobei er den Experten aber nicht vorgreifen wolle.

(APA)

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