Südkorea will Walfang wieder aufnehmen

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Das Vorhaben, Wale zu „wissenschaftlichen Zwecken“ zu jagen, stößt international auf Kritik. In Südkorea gilt Walfleisch als Delikatesse.

Panama City/Wien/Ag./Sig. Wie die südkoreanische Delegation bei der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Panama City ankündigte, will das Land den Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken wieder aufnehmen. Dabei nutzt Südkorea – wie zuvor Japan – ein Schlupfloch im Moratorium der IWC von 1986, das die kommerzielle Jagd auf Wale verbietet. Ausnahmen gibt es für den „wissenschaftlichen Walfang“ sowie einige Völker in Alaska und Sibirien, die den Wal als wichtige Nahrungsquelle nutzen.

Der Leiter der südkoreanischen Delegation, Kang Joon-Suk, sagte, die Minkwal-Bestände hätten sich seit 1986 erholt und bedrohten die Fischbestände vor der Küste Südkoreas – eine Behauptung, die laut World Wildlife Fund wissenschaftlich nicht erwiesen ist.

Australischer Protest

Walschutzorganisationen reagierten empört auf den Vorstoß. Greenpeace-Sprecher James Lorenz bezeichnete ihn als „Schande“: „Im Grunde ist es kommerzieller Walfang in einer anderen Form.“ Auch in der Politik regt sich Widerstand: Australiens Ministerpräsidentin Julia Gillard kündigte an, den Vorstoß abzulehnen und diplomatische Schritte einzuleiten. Und für Neuseelands Außenminister Murray McCully ist die Meldung „ein Rückschritt für den globalen Umweltschutz“.

Kang argumentierte indes mit der langen Tradition des Walfangs. In Südkorea gilt Walfleisch als Delikatesse, vor 1986 fingen Fischer des Landes jährlich etwa 600 Wale. Das Fleisch von Minkwalen, die „unabsichtlich“ mitgefangen werden, ist aber nach wie vor erhältlich. Wie viele Wale nun gejagt werden sollen, verriet Kang nicht. Südkorea, so Kang, sei nicht auf internationale Genehmigungen angewiesen, um das Vorhaben umzusetzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2012)

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