Terrorgedenken: "Täter hat verloren, das Volk hat gesiegt"

(c) AP (Heiko Junge)
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Norwegen gedachte gestern der Opfer der Attentate von Oslo und Utøya. Auf der Insel versammelten sich 1500 Angehörige. Nach strengen Sicherheitskontrollen vor der Überfahrt konnten sie sich frei auf der Insel bewegen.

Kranzniederlegung, Gottesdienste, Kundgebungen und ein Blumenmeer dort, wo vor einem Jahr 77 Menschen starben: Norwegen gedachte am Sonntag der Opfer der Terroranschläge von Oslo und Utøya mit dem von Ministerpräsident Jens Stoltenberg abgegebenen Versprechen, dass die vielen, die von den Attentaten des 22. Juli 2011 „sichtbare und unsichtbare Wunden“ davongetragen haben, nicht vergessen werden würden. Vor dem schwer beschädigten Regierungsgebäude legten er und König Harald Kränze nieder. Dort hatte Anders Breivik vor einem Jahr durch eine Autobombe acht Menschen getötet, viele weitere verletzt. „Seine Bombe und seine Schüsse sollten Norwegen verändern, doch das Volk antwortete, indem es zu seinen Werten stand“, so der Premier. „Der Täter hat verloren, das Volk hat gesiegt.“ Der Platz vor der Ruine war für die Gedenkstunde erstmals wieder für Besucher geöffnet.

Trauerfeier auf der Insel Utøya

Auf Utøya gedachte die sozialdemokratische Jugend AUF ihrer 69 Mitglieder, die dort von Breivik ermordet worden waren. Rund 1500 Angehörige, Hinterbliebene, Überlebende und Freunde hatten das Angebot angenommen, den Jahrestag auf der Insel zu verbringen. Nach strengen Sicherheitskontrollen vor der Überfahrt konnten sie sich frei auf der Insel bewegen und die Stellen aufsuchen, an denen ihre Kinder oder Freunde starben. In strahlendem Sonnenschein vermittelte Utøya einen Eindruck tröstlichen Friedens. Die Stützgruppe der Hinterbliebenen ließ Heliumballons aufsteigen, an die Familienangehörige Grüße an ihre Lieben geheftet hatten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2012)

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