Rotes Kreuz: 72 Millionen Menschen auf der Flucht

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Umstürze, Gewalt, Katastrophen und Bauprojekte machen ein Prozent der Weltbevölkerung zum Flüchtlingen. 20 Mio. Menschen leben in "dauerhafter Vertreibung".

Einer von hundert Menschen auf der Welt ist ein unfreiwilliger Migrant. Diese Menschen seien vor allem durch politische Umstürze, Gewalt, Umweltkatastrophen und Bauprojekte gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Zu diesem Schluss kommt der am Dienstag in Genf veröffentlichte Weltkatastrophenbericht der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC). Insgesamt seien weltweit 72,4 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Diese Flüchtlinge kosteten die internationale Gemeinschaft jedes Jahr etwa 6,2 Milliarden Euro.

Durch Konflikte in Ländern wie Syrien, Mali, Libyen und am Horn von Afrika seien 26,4 Millionen Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden, heißt es in dem Bericht. Allein 300.000 stammten aus Syrien. Infolge des Arabischen Frühlings seien etwa zwei Millionen Menschen vertrieben worden. Umweltkatastrophen wie in Haiti, Japan und Pakistan hätten insgesamt 15 Millionen zur Flucht gezwungen, weitere 15 Millionen verloren demnach durch Entwicklungsprojekte wie Staudämme oder die Räumung von Slums ihr Zuhause.

Viele leben in "dauerhafter Vertreibung"

Etwa 20 Millionen der 72,4 Millionen Flüchtlinge leben der IFRC zufolge in einer "dauerhaften Vertreibung" und könnten sich nicht in die neue örtliche Gemeinschaft einfügen. Auf ein besseres Leben hätten diese Menschen "keine Chance", sagte IFRC-Sprecher Matthias Schmale. Allerdings seien unfreiwillige Migranten "nicht nur Opfer". Vielmehr müssten Behörden diese Menschen bei der Selbsthilfe unterstützen, indem sie ihnen eine Arbeit ermöglichten.

Immer mehr Flüchtlinge suchen nicht mehr die für sie eingerichteten Lager auf, sondern lassen sich in Städten nieder. Hier sind die Gesundheitsbedingungen jedoch oft weitaus schlechter. Zudem gibt es unter Flüchtlingen sehr hohe Sterblichkeitsraten. Behörden müssten sich um eine bessere Gesundheitsversorgung kümmern und psychologische Beratung anbieten, heißt es in dem Bericht.

(APA/AFP)

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