In den Niederlanden herrscht Schock über die Gewalt auf Fußballplätzen. Ein Linienrichter wurde von Spielern im Alter zwischen 15 und 16 Jahren verprügelt. Er verstarb nach schwersten Gehirnverletzungen.
Den Haag/htz. Richard Nieuwenhuizen geht wie jeden Sonntag zusammen mit seinem 15-jährigen Sohn Mykel auf den Sportplatz. Diesmal tritt Mykel mit seinem Team, den „Buitenboys“ aus Almere, zu einem Heimspiel gegen die aus der Amsterdamer Vorstadt Sloten stammende B1-Jugendmannschaft „Nieuw Sloten“ an. Der 41-jährige Richard Nieuwenhuizen fungiert bei diesem Fußballspiel der zwei Juniorenmannschaften mit Spielern im Alter zwischen 15 und 16 Jahren als Linienrichter. Ehrenamtlich. Das Spiel endet 2:2 unentschieden.
Nach dem Schlusspfiff stürmen Spieler von „Nieuw Sloten“ auf Linienrichter Nieuwenhuizen zu und schlagen ihn. Diesem gelingt es zunächst zu fliehen. Doch die Schläger verfolgen ihn, werfen ihn zu Boden und treten auf ihn ein. Schließlich wird er von Spielern der „Buitenboys“ gerettet.
Das alles geschah vergangenen Sonntag auf einem Sportplatz bei Amsterdam. Zunächst schien Nieuwenhuizen nur leicht verletzt. Nach einer Pause wollte er sich ein weiteres Fußballspiel ansehen, doch plötzlich brach er zusammen. Die Ärzte stellten fest, dass Nieuwenhuizen schwerste Gehirnverletzungen erlitten hatte. Nach einer Nacht im Koma verstarb er.
Wütend über angezeigtes Abseits
Drei der Täter im Alter von 15 und 16 Jahren wurden verhaftet. Im Verhör sollen sie ihre Tat damit begründet haben, sie seien wütend gewesen, weil der Linienrichter ihrer Meinung nach mehrmals zu Unrecht Abseits angezeigt habe.
Nach Angaben des niederländischen Fußballverbandes gab es vergangenes Jahr 873 „ernsthafte Zwischenfälle in niederländischen Fußballarenen“. Immer häufiger würden Schiedsrichter und Linienrichter angegriffen. Vor allem 15- und 16-jährige Spieler rund um Rotterdam, Amsterdam und Utrecht zeigten sich aggressiv.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2012)