Argentinien, Frankreich. Suizide und Unfälle befürchtet.
Wien/Wg. Die Angst vor der Apokalypse treibt bizarre Blüten: In der nordargentinischen Provinz Córdoba wurden die Zugänge zum Uritorco, einem 1949 Meter hohen Berg (das Schild auf dem Gipfel spricht von 1979 Metern) vom 20. bis 22. 12. gesperrt. Grund: Eine esoterische Facebook-Seite hat für 21. Dezember einen kollektiven Selbstmord von mehr als 150 Menschen auf dem Berg angekündigt.
Der Uritorco („Papageienberg“ in der Indigenensprache) gilt als wichtiger globaler „Energiepunkt“, jährlich meditieren hier tausende Menschen, es gibt Berichte über Ufos und seltsame Lichter. Der Berg steht in Privatbesitz, für heute sind 15.000 Besucher erwartet worden. Der Verwalter folgte dem Druck der Behörden, ihn wegen der Suizidankündigung zu sperren; darin hieß es, dass die Seelen ob der speziellen kosmischen Konstellation in eine neue Welt entrückt würden. Ende des 16. Jahrhunderts begingen am Uritorco Indios Massenselbstmord, um sich den Spaniern nicht ergeben zu müssen.
In Frankreich wurde der Pic de Bugarach (1230 m) gesperrt: Auch dieser eigentümlich schöne Berg nahe dem 200-Seelen-Dorf Bugarach in den Pyrenäen gilt für Esoteriker als Kraftort, an dem man das Weltende überstehe, es soll sogar ein UFO landen. Weil tausende Bergsteiger erwartet wurden, sperrte die Polizei am Mittwoch mit Helikopterunterstützung die Gegend, vor allem auch, um Unfälle in dem rauen Gelände und dubiose Geschäfte etwa mit „magischem Wasser“ zu verhindern. Suizidankündigungen gab es wenigstens nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2012)