Großbritannien. Bericht listet sexuelle Übergriffe des verstorbenen BBC-Moderators Jimmy Savile auf.
London/Ag. Im Missbrauchsskandal um den früheren, 2011 verstorbenen BBC-Moderator Jimmy Savile hat ein Ermittlungsbericht der Polizei das ganze Ausmaß seiner Verbrechen zutage gefördert: Der am Freitag veröffentlichten Untersuchung zufolge hat der einstige TV-Star zwischen 1955 und 2009 mindestens 214 Sexualstraftaten begangen.
Die jüngsten Opfer waren nach Angaben der Polizei acht Jahre alt gewesen. Savile habe einige seiner Opfer im Alter zwischen acht und 47 Jahren in Krankenhäusern und sogar in einem Hospiz sexuell missbraucht, heißt es in dem Bericht der Polizei und der britischen Kinderschutzbehörde. Demnach nutzte der Moderator seine Berühmtheit, um seine Vergehen während vier Jahrzehnten zu vertuschen. Dennoch hätte er noch zu Lebzeiten dafür strafrechtlich verfolgt werden können, hieß es.
In den meisten Fällen habe Savile „eine Situation ausgenutzt“, erklärte die Polizei. In einigen Fällen habe es aber auch „Planungen“ für Übergriffe gegeben. Laut Polizei hätten insgesamt 450 Menschen Informationen über Savile herausgerückt, der einer der größten, etwas schrillen Fernsehstars Großbritanniens in den 1970ern und 1980ern war.
Doku brachte Skandal ins Rollen
Der Skandal war durch eine Dokumentation des britischen Senders „ITV“ ins Rollen gekommen, in der fünf Frauen davon berichteten, Savile habe sie als Minderjährige sexuell missbraucht. Im vorigen Oktober wurden Ermittlungen eingeleitet, im Zuge derer bereits mehrere britische Prominente vorübergehend festgenommen wurden, weil man sie der Komplizenschaft bezichtigte. Savile war 2011 als 84-Jähriger gestorben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2013)