Die Zahl der Hinrichtungen ist leicht gestiegen

Archivbild: Anfang April 2013 wird in Kuwait City ein verurteilter Mörder zu seiner Hinrichtung gebracht.
Archivbild: Anfang April 2013 wird in Kuwait City ein verurteilter Mörder zu seiner Hinrichtung gebracht.(c) EPA (RAED QUTENA)
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Gemischte Bilanz in der Todesstrafenstatistik: 2012 haben einige Länder erstmals seit Jahren wieder Menschen hingerichtet, anderswo gab es jedoch Fortschritte.

Die Zahl der Hinrichtungen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Ohne China wurden im vergangenen Jahr mindestens 682 Menschen in 21 Ländern hingerichtet  und mindestens 1722 Menschen in 58 Ländern zum Tode verurteilt. 2011 waren es 680 Hinrichtungen in 21 Ländern und 1923 Todesurteile in 63 Ländern gewesen.

Diese Zahlen gehen aus der Amnesty Todesstrafenstatistik 2012 hervor, die am Mittwoch präsentiert wird. Amnesty zieht eine gemischte Bilanz.

Wiederaufnahme in fünf Ländern

„Mit der Wiederaufnahme von Hinrichtungen haben sich Botswana, Gambia, Indien, Japan und Pakistan wieder in die Riege der staatlichen Mörder eingereiht. Erfreulich ist die Abschaffung der Todesstrafe in Lettland und dem US-Bundesstaat Connecticut“, sagte Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich in einer Aussendung. „Wichtig waren auch viele kleine Schritte verschiedener Staaten auf dem Weg zu einer Welt ohne Todesstrafe.“

2012 haben einige Länder erstmals seit Jahren wieder Menschen hingerichtet, doch wendet weiter nur eine kleine Minderheit von Staaten die Todesstrafe an, betonte Amnesty.

Todesstrafe 2012 Weltweit leichter Anstieg
Todesstrafe 2012 Weltweit leichter Anstieg(c) APA

Auch Todesurteilfe für Ehebruch, Homosexualität oder Gotteslästerung

In Weißrussland und in Afghanistan seien Menschen aufgrund von erzwungener „Geständnisse“ zum Tode verurteilt worden. „Verbrechen gegen den Staat“ bestraften Gerichte unter anderem in Gambia, Nordkorea und den Palästinensischen Gebieten mit dem Tode.

In einigen Ländern werden auch Ehebruch und Homosexualität (Iran), Gotteslästerung (Pakistan), schwerer Raub (Kenia), religiöse Vergehen (Iran), Wirtschaftsdelikte (China) und Drogendelikte mit dem Tod bestraft.

China als große Unbekannte

Amnesty International geht davon aus, dass in China auch 2012 Tausende Menschen – und somit mehr als im Rest der Welt zusammen – hingerichtet wurden. „Zu China veröffentlicht Amnesty International seit 2009 keine exakten Zahlen mehr, da die Volksrepublik ein konsequentes Tarnen und Täuschen betreibt. Gesichert ist, dass China mit vielen tausend Todesurteilen Hinrichtungsweltmeister bleibt“, so Patzelt.

Außerhalb Chinas seien drei Staaten für 75 Prozent der bekannt gewordenen Hinrichtungen verantwortlich: der Iran mit mindestens 314, Irak (mindestens 129) und Saudi-Arabien (mindestens 79), gefolgt von den USA (43) und dem Jemen (mindestens 28). Amnesty schätzt allerdings, dass es im Iran etliche offiziell nicht bestätigte Exekutionen gab.

Einige Fortschritte

Fortschritte gab es laut Amnesty dennoch: In den USA schaffte Connecticut als 17. Bundesstaat die Todesstrafe ab, in Singapur blieben Hinrichtungen weiterhin ausgesetzt, in Vietnam wurde niemand hingerichtet und Ghana plant, die Todesstrafe in der neuen Verfassung abzuschaffen. Weltweit haben inzwischen 140 Staaten die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft.

(APA)

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