Die Strahlenbelastung im Wassertank ist auf das 18-fache des bisherigen Wertes angestiegen. Neben einem Abwassergraben wurde "Knochenkiller" Strontium festgestellt.
[TOKIO/AG.] Neue Hiobsbotschaften aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima: Die Strahlenbelastung in einem Wassertank auf dem Werksgelände ist am Sonntag aus noch unbekannter Ursache sprunghaft auf das 18-Fache des bisherigen Wertes gestiegen. Zudem wurde in einer Leitung zwischen zwei Wassertanks ein neues Leck entdeckt.
Die erhöhte Strahlung, die einer Dosis von 1800 Millisievert pro Stunde entspricht, reiche laut Physikern aus, um einen ungeschützten Menschen binnen vier Stunden zu töten.
Radioaktives Strontium
Zudem fanden Arbeiter an einer Leitung zwischen zwei Kühlwassertanks ein Leck, aus dem stark radioaktives Wasser austritt. Etwa alle eineinhalb Minuten trete dort ein Tropfen verseuchter Flüssigkeit aus. In einem Abwassergraben wurden außerdem radioaktive Isotope des Elements Strontium aufgespürt, die sich in Knochen ablagern und dort Krebs auslösen können.
Da die drei durch den Tsunami vom 11. März 2011 zerstörten Kernreaktoren (es gab in ihnen die gefürchteten Kernschmelzen) weiterhin unkontrollierbar vor sich hin laufen und stetig gekühlt werden müssen, fallen permanent große Mengen verstrahlten Abwassers an, die vorerst auf dem Werksgelände gelagert werden.
Einige der Tanks wurden aber undicht, hunderte Tonnen Wasser liefen aus, worauf die japanische Atomaufsichtsbehörde die Probleme in der Nuklearanlage auf Stufe 3 der siebenteiligen internationalen Skala für Atomunfälle einreihte. Das entspricht einem „ernsten Störfall".
(APA/Reuters)