Tausende Anfrufer meldeten sich zu dem Fall. Ein DNA-Vergleich mit der Interpol-Kartei brachte keine Fortschritte.
Maria ist nicht die Tochter jenes Roma-Ehepaares, bei dem die Polizei sie entdeckte. Soviel steht fest. Doch ob es sich um illegalen Kinderhandel oder um Entführung handelt, ist immer noch unklar. Die Polizei überprüft zur Zeit fast ein Dutzend Vermisstenfälle aus mehreren Ländern, etwa aus den USA, Schweden, Polen und Frankreich, sagte ein Sprecher der Kinderschutzorganisation "Das Lächeln des Kindes", in deren Obhut sich die kleine Maria befindet.
Seit der Fall publik wurde gingen tausende Anrufe von Eltern ein, die ihre Kinder vermissen. Allein bei "Das Lächeln des Kindes" meldeten sich seit dem Wochenende mehr als 8000 Menschen, sagte Sprecher Panagiotis Pardalis. Einige der Anrufer hätten Hinweise gegeben, die an die Polizei weitergeleitet worden seien. Viele hätten aber auch nur ihre Anteilnahme ausgedrückt.
Nicht in Interpol-Kartei
Maria wird jedenfalls nicht von der internationalen Polizeibehörde Interpol gesucht. Dies berichteten Medien des Landes am Dienstag unter Berufung auf Polizeiquellen. Demnach beantwortete die Interpol-Zentrale in Lyon eine Anfrage der griechischen Ermittler negativ.
Die von den Behörden eingesandten DNA-Proben stimmten nicht mit dem Erbgut von 606 weltweit vermissten Personen überein, das Interpol vorliegt. Auf der Interpol-Liste seien auch 61 Kinder im ungefähren Alter des in Griechenland gefundenen Mädchens.
Das etwa fünfjährige blonde Mädchen war am Donnerstag in einer Roma-Siedlung in Griechenland entdeckt worden. Das Paar, bei dem die Kleine lebte, sitzt seit Montag wegen des Verdachts auf Kindesentführung in Untersuchungshaft. Maria lebt jetzt in der Obhut der Kinderschutzorganisation "Das Lächeln des Kindes".
Standesbeamte entlassen
Unterdessen wurde bekannt, dass der Fall in der Athener Stadtverwaltung zu personellen Konsequenzen geführt hat. Der Bürgermeister der griechischen Hauptstadt, Giorgos Kaminis, hat vier leitende Standesbeamte suspendiert, darunter den Leiter des Geburtenregisters. Durch den Fall der kleinen Maria seien in der Verwaltung "Mängel auf allen Ebenen aufgedeckt" worden, kritisierte Kaminis.
(APA)