Österreicherin in Dubai vergewaltigt, Haftstrafe möglich

Die Skyline von Dubai.
Die Skyline von Dubai.(c) EPA
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Die Behörden ermitteln gegen die junge Fragen wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr. Sie darf das Land bis zu einem Urteil nicht verlassen.

Es war der Abend des 2. Dezember, dem Nationalfeiertag von Dubai. Die junge Frau aus Österreich - auf Urlaub in den Emiraten - besuchte eine Nationalfeiertagsparty. Doch der Abend endet tragisch. Die Frau wird von einem Mann aus dem Jemen in der Parkgarage des Hotels vergewaltigt. So gibt zumindest die englischsprachige Online-Zeitung "Gulf News" die Angaben der Frau wieder. Der vermeintliche Peiniger der Frau streitet die Tat ab. Der Frau droht nun Strafverfolgung wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr. Auch der Konsum von Alkohol wird der Frau vorgeworfen. Beides ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten strafbar.

Die österreichische Botschaft bestätigte den Vergewaltigungsvorwurf einer österreichischen Touristin und dass die Frau nicht in Haft ist. "Frühestens Ende Februar wird es eine Gerichtsentscheidung erster Instanz geben", sagte Außenamtssprecher Martin Weiss. Jedenfalls sei man mit der Wienerin in Kontakt und unterstützte sie "so gut es möglich ist". "Sie war in Kontakt mit dem österreichischen Vertrauensanwalt und wird anwaltlich vertreten", sagte Weiss. Als Zeitpunkt der Tat nennt Weiss den 1. Dezember, nicht den Nationalfeiertag in Dubai am 2. Dezember.

Bis zum Ende des Verfahrens müsse sich die 29-jährige Wienerin aber in Dubai aufhalten, ihren Reisepass musste sie bei den Behörden hinterlegen. "Sie darf nicht ausreisen." Sollte das Gericht entscheiden, dass die Frau vergewaltigt worden war, trifft eine Strafe "nur den Täter". Für außerehelichen Geschlechtsverkehr würde der Frau in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Jahr Haft drohen. "Wenn eine Vergewaltigung nicht beweisbar ist", dann könne es sein, dass die Frau wegen außerehelichen Geschlechtsverkehr angeklagt wird, so der Sprecher.

Rat: Vergewaltiger heiraten

Der verdächtigte Mann hätte der Österreicherin angeboten, sie zu einer anderen Party mitzunehmen. Im Auto hätte er sie dann vergewaltigt. Danach sei die Frau sofort aus dem Auto geflüchtet. Sie sei zu einer Gruppe Menschen gelaufen und hätte ihnen von der Vergewaltigung erzählt. Die Behörden hätten die Überwachungsbänder der Parkgarage angefordert, heißt es in dem Artikel.

Die Version des beschuldigten Jemeniten ist eine andere. Er gibt laut "Gulf News" an, für den Sex mit der Frau bezahlt zu haben. Dem Bericht zufolge wurde der Österreicherin geraten, den mutmaßlichen Täter zu heiraten, um juristische Schritte zu vermeiden. Außerdem soll sie vom Jemeniten und dessen Vater, angeblich ein Polizist, massiv unter Druck gesetzt worden sein, den "einvernehmlichen Sex" zu gestehen.

Unter Druck gesetzt

Erst im Vorjahr war eine Norwegerin in einem ähnlichen Fall in Dubai zu 16 Monaten Haft verurteilt worden. Die 24-Jährige Marte Deborah Dalelv hatte ihre eigene Vergewaltigung angezeigt, wurde dann aber selbst vor Gericht gestellt. "Du weißt, dass dir niemand glauben wird., soll ein Polizist gesagt haben, als Dalelv die Vergewaltigung angezeigt hatte.

Nach internationalen Protesten wurde die Frau schließlich "begnadigt" und konnte ausreisen. Auch der mutmaßliche Täter kam frei. Die Norwegerin berichtete gegenüber CNN von einem enormen Druck. Sie hätte gewusst, was tatsächlich passiert ist, doch irgendwann hätte sie begonnen selbst zu glauben, dass sie "emotional schuldig" wäre.

Der Fall erregte weltweit großes Aufsehen. "Sie hat all das getan, was viele von uns machen würden, wenn wir Dubai besuchen würden. Man ist mit Freunden unterwegs und die Dienge entwickeln sich in einer Art und Weise, die man nicht mehr kontrollieren kann", beschrieb der norwegische Botschafter Ase Elin Bjerke die Situation damals.

In Dubai festgesessen

In den Schlagzeilen war Dubai in Österreich in den letzten Jahren auch wegen dem Intensivmediziner Eugen Adelsmayr. Ihm war vorgeworfen worden, im Jänner 2009 im Rashid-Hospital in Dubai bei einem Patienten mit hoher Querschnittläsion durch Unterlassung der Hilfeleistung sowie Morphin dessen Tod herbeigeführt zu haben. Adelsmayr hatte dies bestritten, mehrere Gutachten hatten den österreichischen Arzt zudem entlastet. Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe verlangt, das Gericht den 53-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Arzt konnte Dubai aber verlassen und ist nach Österreich zurückgekehrt, ein internationale Haftbefehl ist aber weiterhin möglich.

>> Zum Artikel auf "Gulf News" (englisch)

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(APA/dpa/Red.)

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