GB: Erzbischof will Scharia-Rechtssprechung

(c) EPA (Barry Batchelor)
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Das anglikanische Kirchen-Oberhaupt hat vorgeschlagen, Teile der islamischen Rechtssprechung in Großbritannien anzuwenden. Dafür wird er von der Presse kritisiert - und von islamischen Theologen gefeiert.

Der Erzbischof von Canterbury hat sich mit einem überraschenden Vorschlag scharfe Kritik eingehandelt: Er will Teile der islamischen Scharia-Rechtssprechung in Großbritannien anwenden. Rowan Williams, der auch Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist, rief zu mehr Toleranz gegenüber anderen Religionen auf. Er meint, die Akzeptanz von muslimischen Praktiken ist in der modernen Welt unumgänglich, berichtet der "Telegraph". Man müsse "der Tasache ins Auge sehen", dass sich einige der Bürger nicht mit britischem Recht identifizieren, äußerte Williams.

"Hindus wollen auch kein eigenes Gesetz"

Die britische Presse wirft dem Erzbischof vor, einen schweren Fehler begangen zu haben. Es ist "lebenswichtig für die Demokratie, dass es ein Gesetz gibt, das für jeden gilt. Menschen verschiedener Religionen - Juden, Hindus, Sikhs - haben sich glücklich in Großbritannien niedergelassen, ohne neue Gesetze für sich selbst zu fordern. Es wäre sinnvoller zu fragen, wie man mehr Muslimen helfen kann, sich erfolgreich in unsere tolerante Kultur zu integrieren, als Veränderungen in dieser Kultur zu verlangen", schreibt die Times.

Bischof nach Kairo eingeladen

Der anglikanische Primas wurde nun von Mohammed Sayed Tantawi, der höchsten theologischen Autorität im sunnitischen Islam, zu einem Dialog über die Verbindungen zwischen Christentum und Islam nach Kairo eingeladen. Mit ihren Fatwas (religiösen Rechtsgutachten) bestimmt die Universität, an der Tantawi arbeitet, maßgeblich soziale und ethische Belange von 900 Millionen Muslimen der sunnitischen Richtung.

(APA/Red.)

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