"Horrorheim" auf Jersey: Blutspuren entdeckt

APA (epa)
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Neue Entdeckungen im Missbrauch-Skandal um ein früheres Kinderheim: Spürhunde fanden in einer Badewanne im Keller Blutspuren. Bisher haben sich mehr als 100 mutmaßliche Missbrauchsopfer gemeldet.

Im Missbrauch-Skandal um ein früheres Kinderheim auf der Ärmelkanal-Insel Jersey haben Ermittler im betroffenen Gebäude Blutspuren gefunden. Spürhunde hätten die Blutspuren in einer steinernen Badewanne in einem Kellerraum entdeckt, teilte die örtliche Polizei am Freitag mit. Nach Polizeiangaben haben sich bisher mehr als 100 mutmaßliche Missbrauchsopfer gemeldet.

Laut Zeugenaussagen von Opfern wurden Kinder in der Wanne in kaltes Wasser getaucht, bevor sie sexuell missbraucht wurden. Derzeit gebe es 25 Verdächtige, darunter frühere leitende Mitarbeiter des 1986 geschlossenen Heims und ein Ex-Politiker.

Protest gegen Missbrauch und Behörden 

Am Samstag versammelten sich mehrere hundert Menschen in der Inselhauptstadt St. Helier, um gegen den Missbrauch und den Umgang der Behörden in dem Fall zu demonstrieren. Der Veranstalter Nick le Cornu sagte, die Demonstration solle die "Mauer des Schweigens" auf der Insel brechen.

Er forderte zudem eine unabhängige Untersuchung der Behörden vom Festland. "Diese Krise klagt die gesamte politische Klasse auf dieser Insel an", sagte er der BBC. Eine weitere Sprecherin sagte, "es gibt hochrangige Politiker auf dieser Insel, die die Ereignisse vertuschen und ein positives Image der Insel erhalten wollen." Die Menschen hielten zudem in Gedenken an die Opfer eine Schweigeminute.

In dem Heim Haut de la Garenne, das seit 2004 als Jugendherberge genutzt wird, hatte die Polizei vor zwei Wochen einen Kinderschädel in einem Kellerverlies gefunden. Seitdem gräbt ein Team von mehr als 25 Ermittlern auf dem Gelände nach weiteren Opfern. Die Fälle sollen bis in die 50er-Jahre zurückreichen.

(APA)

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