Sekten-Ranch in Texas: Mädchen im Tempel zu Sex gezwungen

Weibliche Mitglieder der Sekte
Weibliche Mitglieder der Sekte(c) AP (Trent Nelson)
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Kinder mit Windpocken, eine 16-jährige vierfache Mutter, ein Bett im Tempel für den Vollzug der Ehe: Die Details überraschen selbst Ermittler, die das Gelände der Sekte durchsuchen.

Nach der Durchsuchungsaktion auf einem Sektengelände in Texas kommen immer mehr Details über das Schicksal der dortigen Kinder ans Licht. Junge Mädchen wurden von der Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter Day Saints (FLDS) mit älteren Männern verheiratet und dann im Tempel zum Sex mit ihnen gezwungen, hieß es in Gerichtsdokumenten, die am Mittwoch veröffentlicht wurden.In dem Tempel auf der Ranch in Eldorado gebe es ein Bett, in dem erwachsene Männer sexuellen Kontakt mit minderjährigen Mädchen gehabt hätten, sagte ein Informant. Die Ermittler fanden tatsächlich ein Bett in dem Gebäude und darin das Haar einer weiblichen Person. Mehrere junge Mädchen auf dem Gelände waren den Angaben zufolge schwanger. In den Dokumenten wurde ein 16-jähriges Mädchen erwähnt, das vier Kinder hat.

Verworrene Familienkonstellationen

Alle Kinder, insgesamt mehr als 400, wurden von den Behörden in Sicherheit gebracht. Die Beamten versuchen nun, ihre Identitäten und die ihrer Eltern zu ermitteln. Das gestaltete sich aber schwierig, weil einige Kinder die Namen ihrer biologischen Eltern nicht nennen konnten oder wollten und andere gleich mehrere Mütter angaben. Zwölf der Kinder litten an Windpocken.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen von einer 16-Jährigen, die bei einer Hilfsorganisation angerufen und gesagt hatte, sie sei auf dem Anwesen missbraucht worden. Sie erklärte, ihr 50-jähriger Ehemann habe sie geschlagen und vergewaltigt. Ihr Name und ihr Aufenthaltsort sind nicht bekannt. Gegen ihren mutmaßlichen Ehemann, einen verurteilten Sexualstraftäter, wurde ein Haftbefehl erlassen.

Einer der neun Anwälte der Sekte, Gerry Goldstein, verurteilte die Durchsuchung des Tempels. Diese entspreche einer Durchsuchung des Vatikans oder anderer heiliger Stätten. Staatsanwältin Allison Palmer erklärte dagegen, es gehe um Beweise für kriminelle Handlungen und nicht um die Beleidigung einer Religion.

(Ag./Red.)

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