FBI findet nur Kiffer als IT-Experten

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Um eine schlagkräftige Truppe gegen Cyberkriminelle aufbauen zu können, sind beim FBI künftig auch Bewerbungen von Marihuana-Konsumenten willkommen.

Washington. Anfang der Woche hat das FBI einen seiner größten Erfolge im Internet gefeiert: Mehr als 90 Cyberkriminelle, die illegale Hacking-Software hergestellt und zu Spottpreisen verkauft haben, wurden weltweit verhaftet. Doch es könnte der letzte große Coup in absehbarer Zeit gewesen sein, warnt FBI-Direktor James B. Comey.

Denn seine Organisation findet keine neuen Mitarbeiter für die Cybercrime-Abteilung. Das liegt nicht daran, dass keines der jungen Computergenies die Seite wechseln will – Bewerbungen gibt es genug. Aber offenbar will kein Hacker auf Marihuana verzichten, berichtet Comey dem „Wallstreet Journal“: „Ich muss eine schlagkräftige Truppe aufbauen, die es mit den Cyberkriminellen aufnehmen kann. Und manche der ,Kids‘ wollen noch auf dem Weg zum Jobinterview kiffen.“

Den derzeitigen Anti-Drogen-Richtlinien des FBI entsprechend geht das aber nicht. Die Behörde stellt prinzipiell niemanden ein, der in den vergangenen drei Jahren Marihuana geraucht hat. Diese Regeln sieht der FBI-Chef offenbar als nicht länger haltbar an. Das FBI arbeite bereits an einer Lockerung der Anti-Drogen-Richtlinie.

Footballer sollen kiffen dürfen

Mit zwei US-Bundesstaaten, in denen der Gebrauch von Marihuana mittlerweile legal ist, überdenken auch andere uramerikanische Institutionen ihre Einstellung zu Cannabis. Im Jänner bestätigte die National Football League (NFL), Überlegungen anzustellen, künftig den Gebrauch von Marihuana für Football-Spieler zu erlauben, wenn es Ärzte befürworten.

Auch Comey gab sich bei einer Konferenz jüngst betont offen: Alle Hacker, die an einem Job beim FBI interessiert seien, sollen sich bewerben. Ganz egal, ob sie kiffen oder nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2014)

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