Korallenriffe in Karibik drohen abzusterben

Symbolbild
Symbolbild(c) REUTERS (� Asmaa Waguih / Reuters)
  • Drucken

In 20 Jahren könnten die meisten Korallenriffe in der Karibik schon abgestorben sein. Der Schutz vor Überfischung bestimmter Fische könnte dies stoppen - sie fressen die für Korallen schädlichen Algen.

Die meisten Korallenriffe in der Karibik drohen nach Erkenntnissen von Meeresforschern in den nächsten 20 Jahren abzusterben. Schuld seien jedoch nicht die Folgen des Klimawandels, sondern der starke Rückgang an Papageifischen und Seeigeln, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Internationalen Naturschutzunion (IUCN).

Um die Korallenbestände zu retten, müsse man es vor allem den Populationen dieser beiden wichtigsten Arten von Unterwasser-Weidegängern ermöglichen, wieder stark zu wachsen. Als Weidegänger werden Tiere bezeichnet, die auf großen Flächen Pflanzen abgrasen - in den Meeren sind dies vor allem Algen - und so das komplexe maritime Ökosystem in der Waage halten.

Mehr als die Hälfte der Korallenriffe in der Karibik sind der Studie zufolge seit 1970 verschwunden. Bisher sei dafür vor allem der Klimawandel verantwortlich gemacht worden, erklärte der IUCN-Direktor für Meeres- und Polarforschung Carl Gustaf Lundin. Langzeituntersuchungen an 90 Korallenriffen in der Karibik zeigten aber, dass vor allem der Verlust an Weidegängern das Ökosystem zerstöre.

Überfischung und Massensterben

Extreme Überfischung habe die Papageifische an den Rand des Aussterbens gebracht. Ursache eines Massensterbens von Seeigeln im Jahr 1983 sei eine bisher nicht näher erforschte Krankheit gewesen.

Zu den Ergebnissen der Studie, mit der 90 Experten drei Jahre lang beschäftigt waren, gehöre daher auch eine "ermutigende Nachricht", erklärte Lundin: "Das Schicksal der karibischen Korallenriffe liegt nicht außerhalb unserer Kontrolle, sondern wir könnten mit konkreten Schritten ihre Erholung fördern." Dazu gehöre in erster Linie der Schutz der Riffgebiete in der Karibik vor weiterer Überfischung.

Florida und Jamaika stark betroffen

Die Studie zeige, dass Gebiete, in denen Papageifische gut geschützt sind, noch weitgehend gesunde Korallenriffe hätten. Dazu gehörten Meeresschutzgebiete im Golf von Mexiko sowie vor Bermuda und Bonaire. Hingegen seien "tragische Rückgänge" der Korallenriffe in Gebieten zu verzeichnen, in denen die Fische in Massen gefangen werden. Dazu gehörten weite Teile Floridas sowie Jamaika und die Virgin Islands.

Die Karibik beherbergt neun Prozent der weltweiten Korallenbestände. Durch ihre Nutzung für den Tourismus sowie für die Fischerei sind sie bislang noch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Laut IUCN tragen sie so wesentlich zum Lebensunterhalt von 43 Millionen Menschen bei.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.