Costa Concordia: Das letzte Wort hat das Wetter

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Montagmorgen wurden vor der Insel Giglio die letzten Vorbereitungen zur Abschleppung der Costa Concordia begonnen - falls das Wetter mitspielt.

Die beispiellose Bergung des vor der Küste der Insel Giglio havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia ist am Montag in die Endphase getreten. Der Stahlgigant wird für seine letzte Reise um rund zwei Meter angehoben werden. Glückt das Unternehmen, wird das Schiff zur Verschrottung nach Genua geschleppt. Die Verantwortlichen für die Bergung blicken gespannt auf die Wetterlage.

Für Montagabend ist leichter Regen vorhergesagt. "Das dürfte kein Problem für unsere Arbeiten darstellen", betonte der Leiter des Unterfangens, Nick Sloane, vor Beginn der Operation am Montag. Ab Dienstag sollte sich über mehrere Tage lang ein Hochdruck über Italien erstrecken, versicherte der Wetterdienst.

Sloane gab vor Beginn der letzten Phase der Bergung zu, dass er ein wenig nervös sei. Bisher sei noch nie in der Geschichte eine derartige Schiffsbergung unternommen worden. "Jetzt wird sich zeigen, ob unsere Berechnungen richtig sind", sagte der 53-jährige Südafrikaner.

Ankunft in Genua für Ende Juli geplant

Für das Aufschwimmen wird das Ballastwasser nach und nach mit Pressluft aus den am Runpf angebrachten Schwimmkästen gedrückt, damit das Wrack den nötigen Auftrieb bekommt. Danach soll die Costa Concordia einen Tiefgang von etwa 18,5 Metern haben und zum Festland geschleppt werden. Die Abfahrt zu dem 280 Kilometer entfernten Hafen Genua wurde für den 21. Juli angesetzt und wird voraussichtlich fünf Tage dauern.

Die Abschleppung des Wracks erfolgt zehn Monate nach der spektakulären Aufrichtung des Schiffes im vergangenen September und stellt eine gigantische Herausforderung dar. Noch nie war ein 114.500 Tonnen schweres Schiff über eine 280 Kilometer lange Strecke geschleppt worden. Die Costa Concordia wiegt leer so viel wie 100 Jumbojets. An die 350 Fachleute werden rund um die Uhr im Einsatz sein. Mehr als 600 Millionen Euro kostete bisher die aufwendige Operation. Nach Angaben des Vorstandschefs der Reederei Costa Crociere, Michael Thamm, werden die Kosten für die Bergung und die Entschädigungen für die Passagiere insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro betragen.

"Jegliche Spur wird entfernt"

Der italienische Umweltminister Gianluca Galletti betonte am Sonntag, dass nach der Abwrackung der Costa Concordia die Arbeit nicht zu Ende sei. "Unsere Aufgabe ist, auch nach der Abschleppung des Schiffes jegliche Spur der Havarie zu entfernen. Erst dann wird unsere Aufgabe wirklich zu Ende sein", meinte der Minister. Am Grund des Meeres an der Unglücksstelle wird noch ein riesiges Stahlgerüst abzubauen sein, auf das das Schiff nach der Stabilisierung gesetzt worden war.

Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 77 Österreicher auf der Costa Concordia, die sich alle retten konnten. Die Reederei Costa Crociere, die zum US-Kreuzfahrtriesen Carnival gehört, hat ihre Mitverantwortung eingestanden, da mehrere Angestellte des Unternehmens für die Havarie verantwortlich gemacht werden.

(APA)

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