Bus-Tragödie: Polnischer Fahrer vorerst nicht in Haft

Der Bus überschlug sich und rutschte eine Böschung hinunter.
Der Bus überschlug sich und rutschte eine Böschung hinunter.(c) APA/EPA/PETER ENDIG
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Gegen einen polnischen Busfahrer wird wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ermittelt. Einer der Fahrer zog eine Frau aus dem Wrack.

Nach der Unfall-Tragödie auf der deutschen Autobahn A4 in Dresden mit zehn Toten bleibt der Fahrer des Unglücksbusses zunächst in Freiheit. Das Amtsgericht Dresden lehnte am Sonntag den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Erlass eines Haftbefehls ab, erklärte ein Staatsanwaltschaftssprecher der Nachrichtenagentur dpa. Die Katastrophe war eines der schwersten Busunglücke in Deutschland seit Jahren.

Der Haftgrund Fluchtgefahr wurde vom Gericht nicht anerkannt. "Wir hatten es so gesehen, dass er sich aufgrund der hohen Straferwartung einem Gerichtsverfahren in Deutschland nicht stellen würde", sagte Haase. Der 44-Jährige werde der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung verdächtigt. Es gebe Hinweise darauf, dass er übermüdet am Steuer saß.

Die Staatsanwaltschaft geht laut Sprecher davon aus, dass der Fahrer "zum Unfallzeitpunkt nicht in der Lage war, das Fahrzeug zu führen - wegen Übermüdung."

Busfahrer zog Frau aus Wrack

Einer der Fahrer soll selbst Verletzte aus dem Fahrzeug gezogen haben. Der Bus stürzte um, ich stürzte, ich weiß nicht, wie es passiert ist", sagte eine Überlebende dem polnischen Nachrichtensender TVN 24. "Alles ging so schnell." Die Frau, die in einer der hinteren Reihen saß, wurde von einem der beiden Fahrer aus dem umgekippten Reisebus gezogen.

"Er hat mir das Leben gerettet", meinte sie. "Sie kann sich nicht an viel erinnern, nur dass sie den Rettungsdienst angerufen hat", sagte die Schwester einer anderen Buspassagierin, die bei dem Unfall einen Wirbelbruch erlitten hatte. Ihre Schwerster habe als einzige der Reisenden Deutsch gesprochen.

Noch nicht alle Opfer identifiziert

Inzwischen erklärte auch die polnische Regierung, dass ein Teil der zehn Todesopfer noch nicht identifiziert sei. "In sieben Fällen haben wir bestätigt, dass es sich um polnische Opfer handelt", sagte Marcin Wojciechowski, der Sprecher des polnischen Außenministeriums, am Sonntag in Warschau. Bei drei Opfern müsse die Identität noch geklärt werden. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird", sagte er.

Bei dem verheerenden Unfall war der polnische Reisebus in der Nacht auf Samstag auf einen Bus aus der Ukraine aufgefahren. Durch die Wucht des Aufpralls schleuderte der Doppeldecker über die Autobahn und raste durch die Leitschiene auf die Gegenfahrbahn. Dort krachte er in den polnischen Kleinbus, stürzte etwa zehn Meter eine Böschung hinunter und überschlug sich. 69 Menschen wurden verletzt, 39 davon schwer, neun Opfer befanden sich am Sonntag noch in Lebensgefahr. Der Busfahrer war am Sonntagnachmittag weiterhin im Krankenhaus und wurde polizeilich überwacht.

(APA/dpa)

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