Thailand: Japaner ließ 15 Babys austragen - Motiv unklar

Seit dem Fall von Baby Gammy verschärfen die thailändischen Behörden die Kontrollen.
Seit dem Fall von Baby Gammy verschärfen die thailändischen Behörden die Kontrollen.(c) APA/EPA/RUNGROJ YONGRIT (RUNGROJ YONGRIT)
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DNA-Test bestätigte die Vaterschaft des 24-Jährigen bei mindestens 15 Kindern - er selbst "wollte die Kinder und für sie sorgen". Aufgeflogen war der mysteriöse Fall durch den Skandal um Baby Gammy.

Der Fall eines Japaners, der mehrere Kinder von thailändischen Leihmüttern austragen ließ, bereitet den Behörden in Bangkok weiter Kopfzerbrechen. Erste DNA-Tests hätten gezeigt, dass der Mann der leibliche Vater von mindestens 15 Babys sei, teilte die thailändische Polizei am Mittwoch mit. Die Ergebnisse sollen von ausländischen Experten nochmals überprüft werden.

Verdacht auf Menschenhandel

Vor zwei Wochen hatten Polizisten in einer Wohnung der thailändischen Hauptstadt neun Babys und Kleinkinder in der Obhut von Kindermädchen entdeckt und zunächst angenommen, es handelte sich um Menschenhandel. Die Untersuchungen hätten jedoch keinen Hinweis auf Menschenhandel, Missbrauch oder andere illegale Machenschaften erbracht, sagte der Ermittler General Kokiat Wongvorachart der Presse.

Aufschluss über den mysteriösen Fall erhoffen sich die Ermittler von dem Vater der Babys selbst. Sie forderten ihn auf, nach Thailand zu kommen und sich ihren Fragen zu stellen. Der 24-jährige Geschäftsmann, der japanischen Medienberichten zufolge Sohn eines japanischen Telekom-Milliardärs ist, bestreitet seine Vaterschaft nicht, über seinen Anwalt ließ er den Ermittlern seine DNA-Probe zukommen.

"Will für Kinder sorgen"

Über sein Motiv aber blieb er bisher vage. In einer ebenfalls über seinen Anwalt übermittelten schriftlichen Erklärung versichert er laut Ermittler Wongvorachart lediglich, dass er "Kinder will und für sie sorgen kann".

Aufgeflogen war der seltsame Fall durch den Skandal um Baby Gammy, einen kleinen Buben mit Down-Syndrom und einem Herzfehler, der von seinen australischen Eltern bei seiner thailändischen Leihmutter zurückgelassen wurde. Seitdem verschärfen die Behörden die Kontrollen. Die Militärregierung legte zudem ein Gesetz vor, das Leihmutterschaften zu kommerziellen Zwecken verbietet und auch die Leihmutterschaft zwischen Verwandten deutlich einschränkt.

(APA/AFP)

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