Super-Sprung aus 40 km Höhe schon wieder verschoben

(c) AP (David Stobbe)
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Am Dienstag wollte der Franzose Michel Fournier als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen und damit gleich vier Rekorde aufstellen. Doch der Ballon hob ohne ihn ab.

Am Dienstag im Morgengrauen sollte der französische Abenteurer Michel Fournier in die Kapsel steigen, die ihn zu seinem Rekordversuch tragen sollte: Der 64-Jährige wollte einen Super-Sprung aus 40 Kilometern Höhe wagen und damit gleich vier Rekorde aufstellen. Doch der Start musste zum zweiten Mal verschoben werden: Nachdem am Montag starke Winde das Unternehmen zu riskant erscheinen ließen, hob am Dienstag der Heliumballon ab - allerdings ohne die Kapsel, in der sich Fournier befinden sollte. 

Fournier hatte bereits mit der Vorbereitung seines Sprungs begonnen: Am Flughafen von North Battleford im Westen Kanadas hatte er reinen Sauerstoff geatmet, um den Stickstoffanteil im Blut zu verringern und so Blutgerinnsel durch die extremen Luftdruckunterschiede während des Sprungs zu verhindern.

Vierfacher Rekord

Vier Rekorde will Fournier aufstellen:

1. Ein Sprung aus 40.000 Metern Höhe: Der Russe Roger Eugène Andrejew sprang 1962 aus einer Höhe von 24.483 Meter ab.

2. Höchster Ballonflug. Der bisherige Rekord gelang Nick Piantanida. Der Amerikaner kam 1966 auf immerhin 37 Kilometer.

3. Längster Fallschirmsprung: Der Franzose möchte über zehn Minuten im freien Fall durch die Luft sausen.

4. Höchste Geschwindigkeit bei einem Fallschirmsprung: Fournier will 1150 Kilometer pro Stunde erreichen.

Sturzflug mit 1150 Stundenkilometern

Fournier will zweieinhalb Stunden mit einem 161 Meter großen Helium-Ballon in die Stratosphäre aufsteigen und sich in 40.000 Metern Höhe in die Tiefe stürzen. Im freien Fall soll er mit 1150 Stundenkilometern die Schallmauer durchbrechen und erst 6000 Meter über der Erde die Reißleine seines Fallschirms ziehen. Er trägt bei dem Sprung nur einen druckgeschützten Spezialanzug und einen mit Sauerstoff gefüllten Helm. Gleichwohl besteht die Gefahr, dass er durch den immensen Luftdruck das Bewusstsein verliert.

Fournier hat in seinem Leben über 8600 Fallschirmsprünge absolviert. Der Franzose hatte 2002 und 2003 schon zweimal vergeblich zu dem "Super Jump" angesetzt. "Es geht nicht um die Weltrekorde", versicherte Fournier nach Angaben der "New York Times" in einem E-Mail von seinem Standort North Battleford in der Provinz Saskatchewan im Herzen Kanadas. "Viel wichtiger ist, was die Ergebnisse für die Sicherheit der Raumfahrt bringen."

Der Sprung werde medizinisch und technologisch "beträchtliche Folgen für die Luft- und Raumfahrt haben", sagte Fournier. Sein Partner, der französische Astronaut Jean-Francois Clervoy, sagte, die Erfahrungen mit dem Sprung würden insbesondere bei der Forschung nach Rettungssystemen für Astronauten und Weltraumtouristen neue Möglichkeiten eröffnen. Die französischen Behörden hatten das Projekt wegen seiner Gefährlichkeit nicht genehmigt. Deshalb wich Fournier auf Kanada aus.

(Ag./Red.)

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