Ohne Gegenmaßnahmen könnte die Zahl der Betroffenen massiv steigen, rechnet die US-Seuchenschutzbehörde.
Es sind alarmierende Zahlen, die von der US-Seuchenschutzbehörde CDC gestern vorgelegt wurden: Die Zahl der Ebola-Fälle in Westafrika könnte demnach ohne Gegenmaßnahmen bis 20. Jänner 2015 auf 550.000 bis 1,4 Millionen steigen. Dieses "Worst-Case-Szenario" wurde auf Basis der August-Zahlen erstellt – und damit auch noch vor dem Start der jüngsten US-Hilfsaktion, die auch die Entsendung von 3000 Militärangehörigen in die Krisenregion umfasst.
Die Weltgesundheitsbehörde WHO hat bisher mit deutlich kleineren Zahlen hantiert. So sind es bisher offiziell 5864 Fälle, auch wenn die WHO stets betont hat, dass die Dunkelziffer weit höher liege. Das CDC schätzt, dass es im Moment fast 20.000 Ebola-Fälle gebe.
Allerdings gibt es auch ein positives Szenario. Darin geht das CDC davon aus, dass die Epidemie binnen vier Monaten „nahezu beendet“ ist. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass Ebola-Tote sicher verbrannt und Erkrankte so behandelt werden, dass das Risiko einer Verbreitung des Virus minimiert wird.
Zweijähriger als „Fall Null“
Die WHO klärte mittlerweile, wo das Virus seinen Anfang nahm. Die Suche nach dem „Fall Null“ führte zu einem zweijährigen Bub, der im Dezember 2013 in einem Dorf in Guinea nahe der Grenzen von Sierra Leone und Liberia erkrankte und nach zwei Tagen starb. Das Virus fand dann der Region mit ihren durchlässigen Grenzen sowie der schlechten medizinischen Infrastruktur ideale Ausbreitungsmöglichkeiten. Wie das Ebola-Virus überhaupt in das kleine Dorf in Guinea kam, darüber kann die WHO nur Mutmaßungen anstellen. Flughunde gelten als besonders verdächtig, dass sie das Virus auf Menschen übertragen.
(Ag./Red.)