Vergewaltiger getötet: Iranerin vorerst nicht hingerichtet

Es blieb unklar, ob das Todesurteil gegen die 25-Jährige Iranerin ganz revidiert oder die Vollstreckung nur verschoben wurde.

Das Todesurteil gegen eine junge Iranerin, die ihren Vergewaltiger getötet hatte, ist entgegen der Planung nicht vollsteckt worden. Die 25-jährige Reyhaneh Jabbari sollte am Mittwoch in einem Gefängnis westlich der Hauptstadt Teheran als Mörderin gehängt werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur MEHR fand die Hinrichtung aber nicht statt. Es blieb unklar, ob das Todesurteil ganz revidiert oder die Vollstreckung nur verschoben wurde.

Jabbari hatte vor sieben Jahren einen Mann erstochen, weil er sie vergewaltigen wollte. Im Ausland und in sozialen Netzwerken wurde heftig gegen das Urteil protestiert. In iranischen Medien aber wird Jabbari nicht als Opfer, sondern als Täterin dargestellt. Prozessbeobachter in Teheran vermuten, dass nun die Familie ihres mutmaßlichen Angreifers von einer Begnadigung überzeugt werden soll.

Vergewaltigung durch Sicherheitsbeamte?

Im Jahr 2007 soll die damals 18-jährige Innendekorateurin zwei Kunden in eine Wohnung in Nordteheran begleitet haben. Sie sollte die Wohnung der beiden Sicherheitsbeamten neu dekorieren. Aber laut Jabbari wollten die Männer sie dort nur vergewaltigen. In Notwehr habe sie dann einen der Vergewaltiger erstochen.

Laut Staatsanwaltschaft widersprechen die Aussagen Jabbaris der polizeilichen Beweislage. Danach habe die Frau die ihr fremden Männer in einem Café getroffen und sei mit ihnen nicht aus geschäftlichen, sondern aus privaten Gründen in die Wohnung gegangen. Die Gerichtsmedizin habe zudem angeblich keine Anzeichen einer Vergewaltigung feststellen können.

Die Staatsanwaltschaft argumentiert außerdem damit, dass Jabbari schon mit ihrem Arbeitgeber ein Wochenende in dessen Villa am Kaspischen Meer im Nordiran verbracht habe. Die Staatsanwaltschaft konnte allerdings nicht überzeugend erklären, aus welchem Grund die Frau den Mann erstochen haben soll.

(APA/dpa)

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