Hitler in Berliner Madame Tussauds auferstanden

(c) AP (Miguel Villagran)
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Im Führerbunker dämmert es, Adolf Hitler sitzt als gebrochener Mann am Schreibtisch. So ist er als Wachsfigur im Berliner Madame Tussauds zu sehen und löst damit heftige Diskussionen aus.

Am 8. Juli eröffnet die achte Filiale von Madame Tussauds in Berlin. Schon im Vorfeld wird in deutschen Medien angespannt darüber diskutiert. Grund dafür ist die Wachsfigur von Adolf Hitler, die gemeinsam mit politischen Größen wie Angela Merkel und dem Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit ausgestellt werden soll.

Probleme mit Hitler-Figur

Die kulturpolitischen Sprecher der Berliner CDU sowie der FDP und SPD kritisieren die Wachsfigur Hitlers heftig. Unterstützung finden sie beim Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Johannes Tuchel, und bei Lea Rosh, der Vorsitzenden des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Schutzmaßnahme für Wachsfigur

Die Kritiker fordern eine Informationstafel neben der Hitler-Figur. Darauf soll seine Rolle im Nationalsozialismus und die damalige geschichtliche Situation erklärt werden. Die Betreiber der Ausstellung, die völlig unerwartet mit der Kritik konfrontiert wurden, gingen auf die Forderung ein.

Hitler wird als gebrochener Mann dargestellt, der am Ende des zweiten Weltkriegs in seiner dunklen Kammer sitzt. Mit Sorgenfalten betrachtet er eine Militärkarte, auf der der Vormarsch der Roten Armee sichtbar ist. Bei der Wachsfigur Hitlers gilt ein Berührungs- und Fotografieverbot. Zusätzlich achtet ein Wachmann darauf, dass die Verbote auch eingehalten werden. So will man einem Neonazi-Tourismus vorbeugen.

Im Gegensatz zu Hitler sind die anderen 75 Ausstellungsobjekte als interaktive Figuren geplant. So kann man sich neben Merkel zum Rednerpult stellen und sich bei Sigmund Freud auf die Couch legen.

London: Hitler-Figur seit 1933

Im weltweit ersten Madame Tussauds versteht man die Aufregung in Deutschland nicht. In London ist die Wachsfigur Hitlers seit 1933 stehend und mit geballter Faust zu sehen. Probleme mit Neonazis gibt es keine, so die Geschäftsleitung. Allerdings werden im Internet immer wieder Bilder gesichtet, auf denen Personen mit Hitlergruß neben der Wachsfigur posieren.

Wie in Berlin hält man auch in London die Figur Hitler für ein wichtiges Austellungsobjekt. Denn die geschichtliche Darstellung Deutschlands würde sonst große Lücken aufweisen.

Hitlers letzter Wunsch nicht erfüllt

1945 teilte Hitler einem Sekretär seinen letzten Wunsch mit. Er wollte nach seinem Selbstmord verbrannt werden, um nicht später als Touristenmagnet in Form einer „Wachsfigur“ ausgestellt zu werden.

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