Traditionelle Schießerei: Festnahmen auf Kreta

Weil sie auf einem Fest einem alten Brauch gemäß mit illegalen Waffen wild um sich geschossen haben, sind am Donnerstag auf der griechischen Insel Kreta drei Menschen festgenommen worden. Die zwei Männer und eine Frau sind die Besitzer einer Taverne in der Hafenstadt Chania. Aus dem Garten der Taverne waren am Vorabend mehr als 4.000 Schüsse aus Waffen aller Art in die Luft abgefeuert worden.

Die Schießerei hatte die Nachbarschaft in Angst und Schrecken versetzt. Die Polizei stellte unter anderem zwei Kalaschnikow Maschinengewehre, zwei Beretta Pistolen und zwei aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Maschinenpistolen sicher. "Wir werden hart gegen jeden vorgehen, der Waffen illegal besitzt und benutzt", sagte der Polizeichef der Stadt, Artemios Koutsaftakis, im Rundfunk.

Medienberichten zufolge kamen in den vergangenen 30 Jahren mindestens 20 Menschen bei solchen Schießereien ums Leben. Dutzende wurden lebensgefährlich verletzt. Überall auf Kreta zeugen zerschossene Verkehrsschilder von dem Brauch.

Den Ursprung hat die Sitte in den Unabhängigkeitsbewegungen der Kreter gegen das Osmanische Reich im 18. und 19. Jahrhundert. Eine Waffe illegal zu besitzen gilt zudem als Zeichen der Männlichkeit. Im Sommer 2004 war auf Kreta eine Anti-Waffen-Bewegung gegründet worden. Damals war ein neunjähriger Bub während einer Hochzeit versehentlich getroffen und schwer verletzt worden.

(APA)

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