Jemen: Überfluteter Wüstenstaat

Dutzende Todesopfer nach schweren Unwettern.

Sanaa (ag.). Es waren regelrechte Sturzfluten, die auf Teile des Jemen am Wochenende niedergingen. Und die Auswirkungen waren verheerend: Mindestens 58 Menschen starben in den Unwettern, teilten die Behörden am Sonntag mit. Es wurde aber befürchtet, dass die Opferzahlen weiterhin steigen, denn Dutzende Menschen galten noch als vermisst.

Hunderte Menschen verloren infolge der Regenfälle und Überschwemmungen ihre Wohnungen, in den Provinzen Mouhra und Hadramut wurden 1700 Häuser zerstört. Eine gesamte Stadt stand bis zu den Dächern im Wasser. Aus der Ortschaft Ayfan wurden nach Regierungsangaben 18 Touristen per Hubschrauber in Sicherheit gebracht. In Mouhra waren wichtige Straßen überflutet. Lebensmittel und Medikamente gingen zur Neige, sagte der stellvertretende Gouverneur Salem Numier.

Im Fernsehen war zu sehen, wie Staatspräsident Ali Abdullah Saleh mehrere verwüstete Städte besuchte. Die meisten Betroffenen klagten jedoch, von den Behörden gebe es kaum Unterstützung. „Sie sind weg, und sie werden weder heute noch in 100 Jahren hier auftauchen“, sagte Yaslam bin Tarki, der stundenlang in seinem überfluteten Haus festsaß, resigniert.

Jemen ist eines der ärmsten Länder der Welt, und seine Regierung hat mit einer Rebellion in mehreren Teilen des Landes zu kämpfen. In den vergangenen Jahren hatten die Behörden auch eine immer größere Zahl somalischer Bootsflüchtlinge zu versorgen, die von Schleppern über den Golf von Aden gebracht und oft vor der Küste ins Wasser geworfen werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2008)

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