Buschfeuer in Australien: Held in Shorts und Schlapfen

1200 Häuser wurden durch die Brände zerstört.
1200 Häuser wurden durch die Brände zerstört.(c) EPA (RAOUL WEGAT)
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Ein 43-Jähriger wird als Held gefeiert, weil er mit einem Gartenschlauch gegen die Buschbrände ankämpfte und Dutzende Kinder rettete. Zwei mutmaßliche Brandstifter wurden festgenommen.

Als Helden haben Australiens Abgeordnete einen Geschäftsmann gefeiert, der inmitten der verheerenden Buschbrände im Südosten des Landes Dutzende Kinder retten half. Wie die Zeitung "Daily Telegraph" am Donnerstag berichtete, hatte Peter Thorneycroft mit nacktem Oberkörper, in Shorts und Schlapfen und nur mit einem Gartenschlauch ausgerüstet auf dem "Kinglake National Park Hotel" gegen die Glut angekämpft, während Dutzende Kinder in dem Gebäude auf Rettung warteten.

Premierminister Kevin Rudd beschrieb den 43-Jährigen als einen Mann, der auch dann noch die Ruhe bewahrte, als der Himmel um ihn herum schon orangefarben geglüht habe. "Er ist ein echter australischer Held", schwärmte Rudd. Deutlich nüchterner äußerte sich Thorneycrofts Frau Judy - sie sagte dem "Daily Telegraph", ihr Mann habe am Telefon immer wieder gerufen: "Alle sind tot, alle sind tot." Daraufhin habe sie ihm gesagt: "Halt den Mund und tu, was zu tun ist."

Zwei Festnahmen


Die Polizei teilte unterdessen mit, dass zwei Personen im Zusammenhang mit den Bränden festgenommen worden seien. Die beiden seien angezeigt worden, sagte Polizeisprecher Simon Overland. Sie hätten sich "verdächtig benommen", seien aber nicht "in flagranti" erwischt worden. "Wir bitten alle Einwohner, verdächtiges Verhalten zu melden", sagte Polizeichefin Christine Nixon.

Gleichzeitig verdichtete sich der Verdacht, dass das Feuer, das die Ortschaft Marysville nördlich von Melbourne zerstörte, wahrscheinlich mit Absicht gelegt worden war. Die Behörden gehen davon aus, dass dort am Wochenende 100 der 500 Einwohner verbrannt sind.

Die Polizei hat Marysville zum Zorn vieler Einwohner abgeriegelt, um zunächst die verkohlten Leichen zu bergen. "In manchen Fällen ist es schwierig, die Leute zu identifizieren, weil nicht einmal klar ist, ob es sich am Fundort um eine oder zwei Leichen handelt", sagte Polizeisprecher Steve Fontana. Über der Ortschaft stehen noch dicke Rauchwolken, berichteten Augenzeugen.

Die Behörden haben bisher 181 Todesopfer bestätigt, doch fürchten sie, dass die Opferzahl auf weit über 200 steigt. Es waren die verheerendsten Brände, die Australien je erlebt hat. Insgesamt wurden 5000 Menschen obdachlos, 1200 Häuser zerstört und mehr als 450.000 Hektar Land niedergebrannt.

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