Ein Ausbruch der Seuche wurde in den Niederlanden und in Großbritannien festgestellt.
Brüssel. Winterzeit ist Grippezeit – und das nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Geflügel. Am Wochenende haben niederländische Gesundheitsbehörden in einem Bauernhof in der Ortschaft Heckendorp im Süden des Landes einen Ausbruch der Vogelgrippe diagnostiziert – bei dem Erreger handelt es sich demnach um den Stamm H5N8, der auch auf Menschen übergreifen kann. Am Montag wurde ein Ausbruch der Vogelgrippe in einem britischen Entenzuchtbetrieb in der Grafschaft East Yorkshire vermeldet.
Aus der Perspektive der Europäischen Union haben die britischen und niederländischen Behörden adäquat reagiert. „Wir können das Verhalten der beiden Mitgliedstaaten nur loben“, sagte der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis gestern in Brüssel. In den Niederlanden wurden 150.000 Legehennen getötet, zudem verhängten die Behörden am Sonntag ein dreitägiges Transportverbot für Geflügel, Eier, Dung und gebrauchte Streu für das ganze Land. Ebenfalls verhängt wurde eine Quarantänezone im Umkreis von zehn Kilometern um die betroffenen Farmen.
Vor knapp zwei Wochen war in Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland der aus Asien stammende Erreger des Subtyps H5N8 aufgetaucht. Dieser Subtyp wurde auch in den Niederlanden nachgewiesen, für Großbritannien gab es zunächst noch keine Bestätigung. Voraussichtlich am Donnerstag sollten Experten aus den 28 EU-Staaten über die Lage und die weitere Vorgangsweise beraten.
In China richtet die Vogelgrippe immer wieder große wirtschaftliche Schäden an. Die letzte größere Epidemie wurde im Vorjahr vermeldet – die Einbußen in der Geflügelzucht wurden damals auf rund fünf Mrd. Euro beziffert. Zudem steckten sich 130 Menschen mit der Vogelgrippe an. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2014)