Schüsse in Ferguson: "Das Leben der Schwarzen zählt"

Proteste in London
Proteste in LondonREUTERS
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In England demonstrierten mehr als 500 Menschen gegen Rassismus bei Justiz und Polizei. In den USA gab es über 400 Verhaftungen.

Mehr als 500 Menschen haben am Mittwochabend vor der US-Botschaft in London gegen Rassismus bei Justiz und Polizei in den Vereinigten Staaten demonstriert. "Steckt die rassistischen Polizisten ins Gefängnis" und "das Leben der Schwarzen zählt" stand auf ihren Plakaten. Viele der Demonstranten in der britischen Hauptstadt trugen Kerzen.

Mit einer Schweigeminute gedachten sie der Opfer von Polizeigewalt weltweit. Mit ihrem Protest solidarisierten sich die Menschen in London mit der schwarzen Gemeinschaft in den USA. Diese ist erschüttert, weil ein weißer Polizist nach tödlichen Schüssen auf einen unbewaffneten schwarzen Jugendlichen in der Kleinstadt Ferguson nicht vor Gericht gestellt wird.

Eine überwiegend mit Weißen besetzte Grand Jury hatte am Montag beschlossen, dass die Beweislage für eine Anklage nicht ausreiche. In Ferguson war es daraufhin zu einer Gewalteskalation gekommen, in der Nacht zu Mittwoch kam es in den ganzen USA zu überwiegend friedlichen Protesten.

USA: Mehr als 400 Festnahmen

In zahlreichen US-Bundesstaaten wurden mittlerweile mehr als 400 Menschen festgenommen. Demonstrationen und Straßenblockaden hatte es unter anderem in Boston, New York, Dallas und Atlanta gegeben. Für die Nacht auf Donnerstag wurden neuerlich Proteste erwartet.

In dem Vorort von St. Louis brannten seit der Jury-Entscheidung immer wieder Autos, zahlreiche Geschäfte wurden geplündert. Der Gouverneur von Missouri hat die Nationalgarde eingesetzt, um die Gewalt einzudämmen. In Boston kam es nach Angaben der Polizei vom Mittwoch zu 45 Festnahmen. In New York waren es zehn Fälle und in Dallas neun - weil jeweils wichtige Verkehrsverbindungen blockiert wurden. Teilweise wurde dabei auch Pfefferspray von den Beamten eingesetzt.

Der Todesschütze hatte zuvor in einem Interview gesagt, ein reines Gewissen zu haben. Er habe aus Notwehr gehandelt und würde auch nachträglich nichts anders machen.

(APA/AFP/Reuters )

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