Festnahmen nach Tod von schwarzem Teenager in USA

John Belmar, Polizeichef von St. Louis, kommt nicht zur Ruhe.
John Belmar, Polizeichef von St. Louis, kommt nicht zur Ruhe.(c) imago/UPI Photo
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Ein Polizist schoss nach offiziellen Angaben zur Selbstverteidigung auf den Tankstellenräuber.

Nach Protesten gegen den Tod eines weiteren schwarzen Teenagers durch Polizeikugeln sind im US-Bundesstaat Missouri mehrere Menschen festgenommen worden. Rund 75 Demonstranten blockierten in der Nacht auf den ersten Weihnachtstag eine Straße in Berkeley, wie örtliche Medien am Donnerstag berichteten.

Bis zu acht von ihnen wurden demnach inhaftiert. Am Dienstag hatte ein Polizist an einer Tankstelle von Berkeley einen 18-Jährigen erschossen, der eine Waffe auf den Beamten gerichtet haben soll.

Notwehr laut Polizei unbestritten

Anders als bei mehreren anderen Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze soll der Beamte in Berekley den Behörden zufolge tatsächlich in Notwehr gehandelt haben, als er drei Schüsse abfeuerte. Noch in der Nacht auf Mittwoch gab es nahe der Tankstelle aber gewaltsame Zusammenstöße zwischen etwa 300 aufgebrachten Protestierenden und der Polizei.

Berkeley liegt nicht weit von Ferguson entfernt. Dort war Anfang August der unbewaffnete 18-jährige Schwarze Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden. Sein Tod und andere Todesfälle Schwarzer durch Polizeigewalt provozierten in den USA in den vergangenen Monaten Empörung und landesweite Massenproteste gegen Rassismus in Polizei und Justiz. Für den Silvesterabend rief das Bündnis "Gegen Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA" zu einer Großkundgebung am New Yorker Times Square auf.

Nicht mit Ferguson-Fall vergleichbar

Die tödlichen Schüsse in Berkeley fielen nach Polizeiangaben, nachdem ein Streifenwagen wegen eines Diebstahls zu der Tankstelle gerufen worden war. Der 18-Jährige habe dort eine Neun-Millimeter-Pistole auf den Beamten gerichtet, so dass dieser keine Wahl gehabt habe, sagte ein Polizeisprecher. Der 18-Jährige gab aber keinen Schuss ab.

Der Bürgermeister von Berkeley, Theodore Hoskins, erklärte, der Vorfall könne nicht mit dem Tod von Michael Brown in Ferguson verglichen werden. Die Senatorin von Missouri, Maria Chappelle-Nadal, beklagte den Tod eines weiteren Schwarzen und kritisierte, dass der Polizist keine Körperkamera getragen habe, welche die Ereignisse aus seiner Perspektive hätte aufzeichnen können. Medienberichten zufolge gibt es aber Aufnahmen einer Überwachungskamera der Tankstelle.

(APA/AFP)

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