Ägypten: Haft für Arzt wegen tödlicher Genitalverstümmelung

(c) REUTERS (� Tara Todras-Whitehill / Reute)
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Ein 13-jähriges Mädchen war an den Folgen der brutalen Praxis gestorben. Der Arzt muss nun ins Gefängnis, das Urteil gilt als wegweisend.

Im Juni 2013 starb die damals 13-jährige Soheir al-Batea in einer Klinik der ägyptischen Hauptstadt Kairo, nachdem bei ihr eine Genitalverstümmelung durchgeführt worden war. Obwohl diese Praxis in Ägypten seit 2008 verboten ist, brachte sie ihr Vater dorthin. Der Arzt Raslan Fadl wurde am Montag in einem Gericht in Mansoura zu zwei Jahren Haft werden fahrlässiger Tötung sowie zu drei Monaten wegen der Durchführung von Genitalverstümmelung verurteilt.

Es sei ein "monumentaler Sieg" für Frauen und Mädchen in einem Land, das weltweit eine der höchsten Raten an Beschneidungen hat, hieß es seitens des ägyptischen Zentrums für Frauenrechte. "Es ist fantastisch, dass Soheir endlich Gerechtigkeit getan wurde," sagte Suad Abu-Dayyeh,Sprecher von "Equality Now". Die Entscheidung sei vom Kairoer Berufungsgericht getroffen worden, nachdem der Mediziner in erster Instanz freigesprochen worden war, meldete das Zentrum für Frauenrechte heute. Die Praxis des Arztes muss für ein Jahr geschlossen werden.

91 Prozent der Ägypterinnen betroffen

Die Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen ist  trotz des seit 2008 geltenden Verbots in dem konservativen arabischen Land weit verbreitet.

Laut dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF sind 91 Prozent der Ägypterinnen zwischen 15 und 49 Jahren verstümmelt. Bei der Verstümmelung werden Klitoris und Schamlippen der Mädchen entfernt, meist im Kindesalter.

(Reuters/Red.)

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