Zehn tote Flüchtlinge vor Sizilien

REUTERS
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Innerhalb von 24 Stunden rettete die italienische Marine fast 1000 Menschenleben auf fünf Schlauchbotten und zwei Schiffen.

Die italienische Marine ist angesichts einer neuen Flüchtlingswelle aus Libyen im Dauereinsatz. Zehn tote Flüchtlinge sind von einem Tankschiff vor Sizilien geborgen worden. Das Schiff, das in Richtung Sizilien unterwegs war, konnte weitere 439 Migranten retten, berichteten italienische Medien. Sie befanden sich an Bord eines Schlauchbootes, das umgekippt war.

Weitere 200 Migranten wurden von einem Öltanker gerettet, der in Richtung der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo unterwegs war. Insgesamt rund tausend Migranten, die bei verschiedenen Rettungsaktionen im Mittelmeer in Sicherheit gebracht worden waren, werden am Mittwoch in Sizilien erwartet. Sie wurden mehrheitlich an Bord von Schiffen der italienischen Küstenwache genommen. Insgesamt wurden fünf Schlauchboote und zwei Flüchtlingsboote gerettet. An Bord befanden sich mehrheitlich Flüchtlinge aus Syrien, Libyen und Tunesien, darunter 30 Kinder.

Anstieg um fast die Hälfte

Die massive Flüchtlingswelle über das Mittelmeer setzt Italien massiv unter Druck. Seit Anfang 2015 landeten 7.882 Flüchtlinge nach gefährlichen Seefahrten in Süditalien, das sind 43 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014, berichtete der italienische Innenministerium am Dienstag.

Insgesamt 69 Boote landeten in Süditalien seit Jahresbeginn. Im Vergleichszeitraum 2014 waren es noch 46 gewesen. In den italienischen Flüchtlingseinrichtungen befinden sich derzeit bereits fast 70.000 Migranten. Die meisten davon, knapp mehr als ein Fünftel, befinden sich auf Sizilien. In der Region Lazio mit der Hauptstadt Rom befinden sich 8.490 Flüchtlinge. Die Lombardei versorgt 5.864 Flüchtlinge.

Wegen des Chaos in Libyen befürchtet Rom einen weiteren Anstieg der dramatischen Flüchtlingswelle nach Süditalien. Befürchtet wird ein Massenexodus, der bis zu 200.000 Flüchtlinge nach Italien treiben könnte. Menschenhändler könnten die Lage ausnutzen, um tausende Migranten, die in Libyen auf die Abfahrt nach Europa warten, nach Italien zu schleppen.

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